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aufgesägt, nicht etwa Holz der MSch. Die durchschnittlichen Hauptbaukosten an
den Sägmühlen waren um 1875: 21 613,96 M im Jahr, die in ständigem Steigen
begriffen waren und den Erlös aus dem Scheiterholz nahezu verschlangen.
Deswegen und weil die Gemeinden Ansprüche auf die Mühlen erhoben, wurden
sämtliche schifferschafllichen Sägerechte sowie der 5/e-Anteil an der Essel unter
den Mitgliedern der MSch (wegen ihres Vorkaufsrechts) 1877 öffentlich versteigert
. Die Sägen wurden danach von den neuen Eigentümern z. T. zu Fabriken
ausgebaut.
Der Schifferwald im 19. Jahrhundert
Die für die Zukunft der MSch bedeutsamste Entwicklung machte im 19. Jahrhundert
der Schifferwald durch. Er war zu Beginn des Jahrhunderts keineswegs
eine Einheit ohne fremde Einschlüsse. Viele nichtschifferliche wiesen- oder
adeerbaulich genutzten Kleinstparzellen wurden im Laufe des Jahrhunderts
zur Abrundung erworben. Dazu kamen noch zwei größere Waldtausche. 1858
wurde der entfernt vom eigentlichen Schifferwald liegende Kaltenbronner Wald
mit 180,3294 ha der Domäne übergeben, die dafür 31,8168 ha Erbersbronner
Domänenwald an die Schiffer abtrat, der unmittelbar an den Schifferwald angrenzte
. Das Mißverhältnis 180 : 31 bei der Umrechnung rührt daher, weil der
Kaltenbronner Wald in etwa 900 m Höhe auf Hochmoorboden stand und bei
seinem geringen Holz nur wenig Ertrag gebracht hatte.
Aus den ursprünglich lückenlos zusammenhängenden Waldteilen der Schiffer
schieden zuweilen winzige Stückchen, die auf verhagerten Böden keinen Jungwuchs
mehr ansetzen wollten, durch Verkauf aus, die dadurch automatisch aus
dem privilegierten Schifferbezirk heraustraten und dem Gericht, d. h. der Gemarkung
Forbach, zufielen. Ferner haben vor 1479 einige Schifferfamilien dem
Forbacher Kirchenfonds kleine Waldteile vermacht. Dazu gesellten sich 1479 die
Ausstattungswäldchen für die neugegründete Kaplanei Unserer Lieben Frau in
Forbach. Das waren 1544 zusammen etwa 30 verstreut liegende Waldstücke,
die in den Schifferwalddistrikten Herrenbronn, Stöckberg, Hornwald, Schram-
berghalde, Schrambergebene, Draygrund lagen, im ganzen 245 ha, die letztmals
1756 bis 1816 mit Grenzsteinen umlaknet worden waren. Diese unglückliche
Gemengelage war für den Betrieb höchst unwirtschaftlich. Auf Vorschlag der
Schiffer wurde sie durch Tausch vertrag 1888 so bereinigt, daß dieser ganze Streubesitz
den Schiffern übergeben wurde, denn fast alle Teile waren völlig von Schifferwald
umringt. Als Ersatz erhielt der Forbacher Kirchenfonds 241 ha Waldfläche
der bisher schifferschaftlichen Walddistrikte Schäfersgrüb, Im Gras und Fliegenloch
. Diese lagen unmittelbar entlang dem Forbacher Großen Heiligenwald, so
daß heute auch der Kirchenfondswald eine zusammenhängende Fläche bildet,
was seine Rentabilität erhöht. Die zugewiesenen Teile traten verwaltungsrechtlich
zur Forbacher Gemarkung. Mit den an die MSch gefallenen Teilen war es umgekehrt
, aber gleich vorteilhaft für eine leichtere und bessere Bewirtschaftung.
Um 1890 erwarben die Schiffer vom St.-Jakob- und Annenfonds in Gernsbach
dessen ehemaligen Stiftungswald im Draygrund (mitten im Schifferwald rechts
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