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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0026
Kontinentalsperre darnieder. Es kam hinzu, daß durch Zollerhöhung im Württembergischen
der Absatz dort stark zurückging. Es war also keine glückliche Lage, in
die sich die Compagnie Wunderlich-Herbst versetzt sah. Mehrere Bittgesuche
wegen Herabsetzung der Pacht gingen in dieser Zeit nach Karlsruhe ab, aber dort
zeigte man sich als äußerst zäher Partner, und auch die mehrfach vorgebrachte
Überlegung, daß doch die Compagnie Leben in das Tal gebracht und den Bewohnern
Arbeit und Brot gegeben habe, änderte nichts an dem Verhalten der Karlsruher
Stellen. In Ettenheimmünster suchte man nun durch äußerste Sparsamkeit
das drohende Unheil abzuwenden. Wunderlich entließ sogar den Hauslehrer und
schickte die Kinder zur Großmutter nach Lahr, damit sie das dortige Pädagogium
besuchten, was weniger Kosten machen würde. Aber das drohende Verhängnis
nahm trotz allem seinen Lauf. Anfang 1811 mußte die Gesellschaft den Konkurs
erklären, „der Gant wurde gegen sie erkannt", und das Unternehmen löste
sich auf.

Die Klostergebäude waren nun wieder frei geworden. Aber was sollte weiter
werden? In Ettenheimmünster wurden Pläne bekannt, wonach die Gemeinde die
Gebäude erwerben wollte. Es wurden Kaufsummen zwischen 70 000.— und
100 000.— Gulden genannt. Über einen solchen Betrag verfügte die Gemeinde
natürlich nicht. Sie hätte ihren Wald beleihen und sonst noch Geld aufnehmen
müssen. Da erschien eine neue Gestalt auf dem Schauplatz.

Der Handelsmann Helbing aus Lahr, ein begüterter Kaufmann und Schwager
von Herbst, wollte die eingegangene Handelsgesellschaft neu gründen und eine
Societätsverbindung Wunderlich-Herbst-Helbing errichten. Helbing hatte persönlich
offenbar den besten Ruf. „Ein Mann von Kenntnissen und Umsicht", „ein
weitbekannter Kaufmann" heißt es von ihm. Er besaß auch das nötige Geld, um
sich an das Geschäft mit den Klosterbauten zu wagen, und so kam „der Klosterkauf
zwischen gnädiger Herrschaft und dem Handelshaus Helbing und Co."
zustande.

Was Helbing weiter tun wollte, ist in der Feststellung zusammengefaßt, daß er
„neben der Fortsetzung der Cichorienfabrik auch andere Gewerbe betreiben wolle".
Es lief dann schließlich auf Tabakverarbeitung und Zigarrenindustrie hinaus. Aber
auch über diesem Unternehmen stand kein guter Stern. Es hielt sich 17 Jahre lang,
dann mußte es, 1828, wegen zu geringer Rentabilität eingestellt werden. Da sich
für eine weitere gewerbliche Benutzung der Gebäude kein Liebhaber fand, waren
sie dem Abbruch ausgeliefert. Jahrelang regierte in den Anlagen Spitzhacke und
Brecheisen, und die machten diesmal so gründliche Arbeit, daß nur noch spärliche
Reste von den ehemals so ansehnlichen Bauwerken übrig blieben.

Quellen und Literatur: Generallandesarchiv, Akten Ettenheimmünster. L.
Heizmann, Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster, Lahr 1932. E. Baader, Benediktinerabtei
im Münstertal, in „Besonntes Geroldsecker Land" 1947. K. Gast, Die Benediktinerabtei
Ettenheimmünster in „Geroldsecker Land" 1963/64.

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