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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0027
Langenwinkel

Ein Rückblick auf die Gründungsjahre des Ortes

von Oskar K o h 1 e r

Ein Rückblick ist am Platze, wenn eine Sache an einem Wendepunkt steht. Für
Langenwinkel bei Lahr ist dies der Fall, nachdem die Verlegung des Ortes endgültig
beschlossen wurde und diese Tatsache das Dorf in das öffentliche Interesse
rückte.

Eine Betrachtung der Frühgeschichte des Ortes führt in das Jahr 1790 zurück.
Damals machte der Bauer Georg Kappus vom Hurster Hof durch den Bau eines
Hauses den Anfang mit dem Kolonistendorf, das „nach weiser Veranstaltung des
damaligen Fürsten von Nassau" im Langen Winkel angelegt werden sollte. Wie
Kappus kamen auch die folgenden Siedler hauptsächlich aus der näheren Umgebung
. Jedem von ihnen wurden, soweit er Bauer war, 50 Sester „Stockfeld",
d. h. Wald, der kahlgeschlagen worden war, jedem Taglöhner aber 25 Sester zugeteilt
, gegen eine mäßige Pacht an die Grundherrschaft. (Ein Sester als Feldmaß ist
ungefähr dasselbe wie heute ein Ar.) Neben dem Hausbau nahm die Arbeit des
Rodens die Kräfte der ersten Siedler in Anspruch. Die Gemarkung war klein und
blieb es auch. Guter Ackerboden mußte erst im Laufe der Zeit geschaffen werden,
auch die Zuteilung von Weideland hielt sich in Grenzen. Noch rückte der Wald
bis an die Siedlung heran. Die ersten Bewohner versorgten sich nach Belieben mit
Holz. Das Oberforstamt ließ einiges durchgehen, obschon der Wald eigentlich
Herrschaftswald war. Aber eine gewisse Ordnung mußte schließlich sein.

Die erste Anzeige, die im Ort erstattet wurde, traf den Georg Kappus. Dieser
glaubte wohl, als erster Siedler gewisse Vorrechte zu haben und trieb seine fünf
Kühe zum Weiden an den beiden von einem Grünstreifen gesäumten Gräben entlang
, die zur Entwässerung neben der Straße herliefen. Der Förster Garoli erstattete
deswegen Anzeige, weil er diesen Nutzen als ein „Accident der Försterbesoldung
" für sich beanspruchte. Es gab einiges Hin und Her, schließlich wurde das
Gras an den Gräben versteigert, und Kappus hatte es einige Zeit für 12 Gulden
in Pacht.

Neben Kappus war inzwischen eine Reihe weiterer Siedler aufgezogen. Die
Häuser baute man entlang der Straße. 1797 mögen es bei 23 Kindern etwa 10 bis
12 Familien in ebensoviel Häusern gewesen sein. Die Kinder gingen nach Ding-
lingen zur Schule und hatten dabei sommers wie winters einen Weg von nahezu
einer Stunde zu machen. Dies war auf die Dauer kein Zustand, und es war an

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