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24. Vor Abend kam P. Subprior an, der wegen verschiedener Dinge von mir
gerufen worden war. Er berichtete, daß er aus Mangel an Säcken — sie konnten
nämlich in Lautenbach nicht geleert werden — nur 20 Viertel Weizen dorthin mit
sich gebracht habe. Morgen werde hier ein Wagen erscheinen, der die von mir verlangten
Dinge herbringe. Unterhielt mich mit ihm über vieles bis zum Abendessen
, auf das ich verzichtete. Der Wagen des Wirtes fuhr 16 Viertel Getreide
an. — Empfange einen Klagebrief des Abtes von Gengenbach, den ich mit einem
Trostbrief und dem Anerbieten von Hilfe beantworte.
25. Der Wagen von Schuttern kam an und brachte das Verlangte. Der Wirt aß
mit mir zu Mittag. Nach dem Mittagessen besuchte ich mit P. Subprior den Herrn
„Amptmann". Habe ihm, wie auch P. Electus von den Kapuzinern, zugetrunken
. —
Der Stadtschreiber von Gengenbach schickt neue Nachrichten. —
26. Nach dem Frühstück brach ich mit P. Subprior nach Lautenbach auf um
selbst Vorkehrungen zum Entladen der Wagen und Säcke zu treffen. Es bot sich
kein Platz im Pfarrhaus oder man gab es so vor. Erreichte, daß in einer Herberge
ein Zimmer für die Feldfrüchte zur Verfügung gestellt wurde. Gab unseren
Knechten gegen 60 Säcke, damit sie schnell viel Getreide hier hin fahren könnten.
Nach dem Mittagessen, das wir dort einnahmen, reiste P. Subprior zum Kloster
ab, ich jedoch (reiste ab), um da und dort noch Fuhrleute aufzutreiben. Gegen
5 Uhr stieg ich in „Oppenaw" ab, um die Kapuzinerpatres zu begrüßen. Dort gab
mir der Knecht des Herrn Neveu und der Pfarrer einen Brief von dem erwähnten
Herrn. Darin bittet er, man möge die Frucht bis nach Hornberg transportieren,
während ich es nur bis Haslach versprochen hatte. NB. Wollte dem erwähnten
Herrn bezüglich dieses Umtausches aus vielen Gründen behilflich sein. Unter
diesen Umständen jedoch fällt der Transport bis Hornberg schwer und ist unmöglich
. Kam gegen 8 Uhr hier an. — Das Gerücht geht um, die Franzosen
würden mit 6000 wiederum an dieser Seite stehen; weh uns! — Eine unbekannte
Seuche herrscht bei den Franzosen; sie bekommen zuerst häßliche und schwarze
Flecken, auf diese folgt ein Geschwulst, es öffnet sich und Würmer erscheinen. Vielleicht
die sichtbare Strafe Gottes ... —
27. Ließ Herrn Emerich grüßen durch den Sohn des Wirtes, der heute mit
seiner Mutter nach Straßburg aufgebrochen ist. Um mich zu besuchen kam Herr
von Bodeck, „Oberamptmann" dieses Gebietes, mit dem ich mehrere Dinge
besprach. Er eilte geschäftehalber nach „„Oppenaw". Der Apotheker von Offenburg
, Herr Gesler, aß mit Herrn Dornbluet bei mir zu Mittag und blieb hier.
Er sucht hier eine passende Unterkunft für den kommenden Winter.
28. Schickte Säcke, die ich da und dort gesammelt hatte, für die Fuhren nach
Oppenau. Ließ den oberen Teil des Hauses für die kommenden Fratres herrichten,
die ich heute erwarte.
29. Die Fratres mit ihrem Professor, P. Franziskus, kamen an. Zugleich empfange
ich einen Brief von meiner Schwester, der Ordensfrau in Rottenmünster,
über den Heimgang unserer Schwester Maria Franziska, der Ehefrau des Jakob
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