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bruch der Nacht in Griesbach an. — Viele Leute in diesem Tal leiden an Ruhr.
Der Hofmeister reiste heute früh nach Schuttern ab und am nächsten Tag mit
einem Merkzettel nach „Wipperskirch" weiter.
5. Es kam ein Wagen mit Wein aus „Schütteren" an. Schickte ihn mit einem
Merkzettel und den Säcken, die nach Lautenbach gebracht werden sollen, zurück.
Das Fest des hl. Placidus feierten wir mit einem Gottesdienst, den P. Ludwig, ein
Professor von Allerheiligen, sang. Er und der hiesige Wirt aßen mit uns zu
Mittag. — Unter anderem bestimmte ich Herrn Brenzinger zum Schaffner des
Freiburger Hauses.
6. Sehr kalte Witterung. Schrieb Herrn Olysi, Herrn Obervogt in „Ewadingen"
wegen der Schafe, die dorthin gebracht worden waren, Herrn Lew in Villingen
und meiner Schwester in Rottenmünster. Schickte einen Brief nach „Wolfac" durch
den alten „Baschi". Er brachte Olivenöl.
7. Der Bote kam mit einem Brief von Herrn Olysi zurück. Er bedeutete darin,
daß er mich am kommenden Montag in Heiligenzell wegen der Dinge, über die
ich geschrieben, besuchen wolle.
8. Nahm mit Herrn Dornbluet den Rechenschaftsbericht für die hiesige Kirche
vom Wirt dieses Ortes entgegen. Wir billigten ihn. Vom Pfarrer in Oppenau
sind Vögel gebracht worden. Er bittet, daß P. Franciscus einen Kranken versehe.
Dieser hörte sofort dessen Beichte. — Schrieb Herrn Fueslin, dem Kämmerer in
Saspach, daß er die zurückbehaltenen 100 Thaler, die Herr Harant hier zu empfangen
habe, auszahle. —
9. Ganz in der Frühe feierte ich die Messe, damit P. Franciscus den Kranken
versehen könne, dessen Beichte er gestern gehört hatte. Er fand jedoch schon einen
Toten. Beim Mittagessen war der Wirt und dessen Sohn, der mit mir und dem
Kammerdiener heute nach „Harmerspach" ging. Zum Abendessen kam ich dort
an und begrüßte den Abt, der aus Gengenbach dorthin verbannt ist. Ich tröstete
ihn brüderlich und aß mit ihm persönlich zu Nacht.
10. Am andern Tag reiste ich in Begleitung von P. Amandus nach Gengenbach
weiter. In Begleitung des P. Prior und anderer sah ich das erbarmungswürdige
Schauspiel an. In Begleitung des gleichen P. Prior reiste ich nach dem Mittagessen
nach Schuttern weiter. Kam gegen Abend dort an; kurz darauf traf der Herr
Amtmann von Malberg ein. Unternahm diese Reise aus vielen Gründen und nicht
allein wegen der Weinlese, die in diesem Jahr in der ganzen Nachbarschaft nicht
nach Wunsch ausgefallen ist. Dem Kloster brachte sie nämlich vom Zehnten und
aus den eigenen Weinbergen nicht mehr als 9 Fuhren oder „Fuoder".
11. P.Prior von Gengenbach ging in der Frühe fort, nach dem Mittagessen
dann Herr Olysi, von dem ich ein Pferd für 10 Viertel Weizen gekauft habe. Die
schwarzen Pferde des Wirtes, die ich bisher für die Knechte benutzt hatte und die
augenblicklich allzu teuer sind, hat der Sohn des Wirtes nach Straßburg geführt.
Mit ihm brach auch der Schaffner auf wegen verschiedener Dinge, die er dort zu
erledigen hatte. Die Bauern führten dorthin Hafer und Streu als Kontribution.
Machte überall Besuch und befahl wegen der drohenden Gefahr der Brandstiftung
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