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21. Ließ durch den hiesigen Bäcker einteilen, wie die Frucht ganz von Lautenbach
hier her gefahren werden könne. Vor Nacht kamen unsere Wagen an, deren
einer eine Fuhre Rotwein und „Zunderrauch", der andere Gemüse, „des choux",
brachte. P. Subprior schickte neue Nachrichten über die Unsrigen und von einer
ehelichen Verbindung, die vielleicht zwischen dem Markgrafen von Baden und
einer Prinzessin von Lauenburg zustande käme.
22. Schickte ganz in der Frühe die Wagen zurück. Man bedeutet mir, daß
morgen Herr Bodeck und der Standortkommandant Becker ankomme.
23. Die erwähnten Herren kamen mit Herrn Kieffer und dem Superior von
„Oppenaw" an. Nach Anhören der hl. Messe und nach freundschaftlichem Gespräch
aßen sie mit mir zu Mittag. Danach wurde ich von dem Stadtschreiber und Stättmeister
von Gengenbach, Herrn Dornbluet, eingeladen, seinen neugeborenen Sohn
aus der Taufe zu heben. Deshalb hob ich ihn vor Abend mit der Frau Amtmann
Dornbluet aus der Taufe. Man nannte ihn Joseph Anton Jakob. Vor Abend reisten
auch die Gäste ab.
24. Der Offenburger Apotheker Gesler kam an und will mit den Seinen hier
über Winter bleiben. Er brachte mit, daß Bonn genommen sei und Kardinal
Ottoboni zum Papst gewählt worden sei.
25. Getreide wird aus Lautenbach gebracht. Zum Abendessen kamen P. Thomas
und Cassianus, Kapuziner aus „Oppenaw", jener um Abschied zu nehmen, dieser
wegen des folgenden Fastens.
26. Sie aßen am folgenden Tag mit mir zu Mittag; Herr „Ambtmann" Dornbluet
war noch dabei. Nachdem sie gegangen waren, kam der Herr Kämmerer
von „Saspach" und brachte 150 Gulden von den Einkünften dieses Jahres aus den
anliegenden Zehnten, zugleich noch 4 Pfund Flachs. — Schrieb Herrn Emerich
nach Straßburg, daß er sich beim Nahen eines französischen Heeres um das Kloster
annehme.
27. Er reiste in der Frühe nach dem Frühstück ab. Gab ihm ein jüngeres Pferd,
da seines wegen Verlust eines Hufeisens hinkte.
27. Als schon die Nacht einbrach, kamen unsere beiden Wagen und brachten
nahezu zwei Fuhren ■— Fuoder — Wein.
28. Der Wein wurde durch unseren Fuhrmann in das größere Faß abgelassen.
Nach dem Mittagessen wurden die Wagen weggeschickt mit Briefen, in denen
P. Subprior und dem Oberschaffner die nötigen Dinge übermittelt wurden. Von
ihnen war gemeldet worden, am vergangenen Sonntag sei aus dem größeren
Speicher der mittlere Teil, freilich ohne jede weitere Schädigung, eingestürzt.
Dieser Einsturz hätte wahrlich vermieden werden können. — Es wird berichtet,
die Franzosen hätten die Vorstadt von Baden-Baden angezündet, während die
Unsrigen unterhalb von Philippsburg den Rhein überschritten hätten.
29. Ein Wagen kam von Lautenbach und brachte den restlichen Hafer. Um
die Wiederherstellung der größeren unteren Brücke bemühte sich die ganze hiesige
Gemeinde — ebenso das Kapuzinerkloster. —
30. Ließ einen Wagen nach Schuttern abgehen mit der Melkmagd und fünf
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