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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0060
und Wasserbehälters auf der Lindenhöhe und die Landwirtschaftliche Halle in der
Kinzigvorstadt sind die wichtigsten Leistungen, welche die Stadt Offenburg in
Volks Amtszeit vollbrachte.

Trotz der dauernden Inanspruchnahme als Bürgermeister und Arzt fand der
vielseitig tätige Mann noch Zeit, sich stadtgeschichtlichen Studien zu widmen. Sein
Buch „Hexen in der Landvogtei Ortenau und der Reichsstadt Offenburg", das 1882
erschien, ist auch heute noch ob seiner Gründlichkeit und stilistischen Feinheit sehr
lesenswert. Sowohl 1881 als auch 1887 wurde er einstimmig wiedergewählt; denn
er war immer bestrebt, im Geist der Versöhnung zu wirken. Der Offenburger
Stadtdichter Carl Gütle sprach seinen Mitbürgern aus dem Herzen, als er 1887
auf den Stimmzettel die Worte schrieb:

„Jenem Mann, der unverdrossen
Schon lang' zum Wohl der Stadt,
Dieser alle seine Kräfte
Segensreich gewidmet hat,
Schenk ich mein Vertrauen wieder
Jetzt und für die fernste Zeit,
Und mit stolzerfülltem Herzen
Wähl ich ihn aus Dankbarkeit:
nämlich Papa Volk."

Tatsächlich nannten ihn die Offenburger nur den „Papa Volk".

Franz Volk hat sich für seine Vaterstadt und deren Einwohner buchstäblich
verzehrt. Sein Lungen- und Herzleiden zwang ihn wiederholt, die Arbeit zu
unterbrechen. Am 2. Juni 1890 riß der Tod den erst 67jährigen mitten aus der
Arbeit. Anläßlich des Heimgangs schrieb ein Bürger: „Ihr alle wißt es, allen hat
sich das unvergängliche Bild der Idealgestalt dieses ganzen Mannes in die Brust
eingegraben. Es sei hier nur erwähnt, wie er nach Freud und Schmerz der Jugend
und Verbannung hier als stets hilfsbereiter Arzt in anspruchslosester Weise mit
Leib und Seele den Kranken ein Helfer war und wie er, als schweres Leiden ihn
zur Einschränkung seines Berufs zwang, in welchem er jedem Arzt ein leuchtendes
Vorbild gewesen, seine ganze Kraft fortan seiner treuen Vaterstadt als deren
erster Diener widmete — und mit welcher Hingebung, mit welch feinem Takt
und Milde! Niemals ist er den Idealen seiner Jugend, niemals idealem Streben
untreu geworden. Alles Gemeine blieb ihm ferne, sein feines Gesicht, seine liebe
Gestalt war der Stolz eines jeden Mitbürgers. Wir freuten uns dessen, daß er uns
gehörte." Die Teilnahme aller Kreise und Stände aus nah und fern — auchAmand
Gögg aus Renchen war erschienen — war Ausdruck der allgemeinen Verehrung.

Wer den alten Friedhof betritt und auf die Totenhalle zuschreitet, geht an
Volks Ruhestätte vorüber. Als Kußmaul und Karl Heinrich Schaible einige
Wochen nach der Beisetzung das Grab ihres Freundes besuchten, waren sie enttäuscht
, nur ein „dürftiges Holzkreuz" zu finden, und veranlaßten eine Sammlung,
aus deren Ergebnis ein würdiges Grabmal erstellt wurde. Volks Schwager, Rechts-

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