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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0126
Gründen an dieser Talenge gegründet wurde, hier, wo die uralte Kinzigtalstraße
durchführte und leicht zu beherrschen war. Zwar hatte der erste Schloßbau, der
im 13. Jahrhundert wohl begonnen wurde, sicher noch nicht eine Front von genau
100 Meter Länge wie der heutige, aber die Herren aus dem Geschlecht derer von
Wolvahe oder Wolfacha, die schon im 11. Jahrhundert eine ansehnliche Bedeutung
hatten, wußten sicher, warum sie gegenüber der schon alten Dorfsiedlung am
nördlichen Ufer der Kinzig eine Stadt gründeten und an Stelle ihrer Burg auf
einem Hügel im Wolftal auch an dieser Stelle nun mit einem Schloß begannen.
Vielleicht geschah dies auch in Verbindung mit der Politik der Hohenstaufen, die
im Machtkampf gegen die Zähringer und als Verbindung zwischen ihren schwäbischen
und elsässischen Besitzungen die Bedeutung und Festigung der Kinzigtalstraße
ins Auge fassen mußten.

Das Schloß, das für sieben Jahrhunderte Verwaltungsmittelpunkt des oberen
Kinziggebietes wurde, das nach dem Aussterben der Wolfacher Freiherren durch
deren letzte Sprossin Udilhild ans Haus Fürstenberg kam (Ende des 13. Jahrhunderts
), wurde dann im 15. Jahrhundert erneuert und vergrößert. Heinrich VI.,
der letzte aus der fürstenberg-wolfachischen Linie, der auch zu Hausach und
Haslach Schlösser baute, gab dem Schloß die Gestalt, wie wir sie auf einer Zeichnung
von 1655 kennen. Von 1671 bis 1681 erweiterte dann Landgraf Maximilian
Franz von Fürstenberg, Heiligenberg und Werdenberg das alte Schloß zur heutigen
Größe. Hierzu hatte er etwa 10 Häuser gekauft, große Teile des seitherigen Baues
abreißen lassen und dem Ganzen, das er zu seiner eigentlichen Residenz machen
wollte, die heutige Größe gegeben. (Vollenden konnte er es nicht. 1681 starb er
plötzlich, als er zum Einzug Ludwigs XIV. und zur Wiedereinsetzung seines
bischöflichen Vetters in Straßburg weilte.) Aus dieser Zeit stammt auch die jetzige
Schloßkapelle, die man im Gesamtbild des Schlosses von außen kaum bemerkt.
Früher an der Westseite gelegen, also gegen die Kinzig zu, wurde sie nun durch
den Umbau auf die Südseite verlegt. Nach außen ist sie nur durch ein Dachreiter-
türmle erkenntlich, sonst ist alles an ihr so vollkommen in Einheit mit dem
gesamten Gebäudekomplex (Fenster in gleicher Front und in gleichen Maßen, die
Rundbogentür in gleicher Art), daß man die Kapelle fast suchen muß. Um so überraschter
ist der Besucher, wenn er sie durch die genannte Rundbogentür betritt. Da
tut sich ihm ein Raum auf von fast 20 Meter Länge, von fast 10 Meter Breite,
dessen lichtes Tonnengewölbe bis in fast 10 Meter Höhe, also durch 2 Y> Stockwerke
, aufragt.

Diese Kapelle, der Größe nach schon fast als Kirche zu bezeichnen, wie wir
es auch früher manchmal finden, hat eine lange Geschichte. Ursprünglich war sie
wohl kein Bestandteil des Schlosses, was in einer Urkunde vom Jahr 1338 als
„unser frowen Capelle zu Wolvach" und 1362 als „unser frowen Capelle in der
Stadt zu Wolfach an der Ringmauer" bezeichnet wird. Da die Erbauung der
Ringmauer aber ins 13. Jahrhundert fällt und man wohl kaum erst nach deren
Errichtung einen Platz darin für eine Kapelle freiließ, ergibt sich, daß die Kapelle
schon vor der Ringmauer vorhanden war. (Im dicht nebenan stehenden „Hunger-

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