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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0196
Schild. Lassen wir die Stelle des Briefes 402 an Haufe vom 10. Dezember 1815
sprechen: „Indeßen erfahre ich von Zeit zu Zeit durch die Corker und ie einen
Straßburger z. B. den artigen und sinnigen jungen Maler von Magdeburg ganz
ordentlich, wie es um Sie steht, und daß es ganz ordentlich um Sie steht, und daß
Sie auch an mich denken und mich grüßen lassen, welches alles mir als eine Art
Cichoriencorrespondenz sehr erfreulich ist. Doch ist es immer nur ein Surrogat,
neben dem man allerdings die wirkliche auch wieder einmal trinken könnte."

Aus den Briefen ist nirgends ersichtlich, wie sich das gespannte Verhältnis zwischen
den beiden Vettern Fecht in Kork löste. Mit dem 12. Januar 1818 wurde
die Korker Diakonusstelle anderweitig besetzt, und Friedrich Eberhard Fecht trat
seine erste Pfarrerstelle in Hesselhurst an. Somit war für vorerst eine glückliche
Lösung getroffen. Wohl verblieb damit Eberhard in dem Dekanat seines Vetters,
mit dem er sich verworfen hatte, doch finden wir späterhin beide wieder ausgesöhnt
, wie wir es aus den Briefen ersehen werden. Daß wohl von Seiten des
Dekans der redlichste Beitrag dazu geleistet wurde, ist aus all den Berichten über
diese Persönlichkeit zu entnehmen. Zum andern war auch für die Schwestern
Eberhards eine gute Lösung gefunden; denn der Weg von Hesselhurst bis Weil
war überaus weit, aber auch Brücken zur Entspannung des getrübten Verhältnisses
der Geschwister waren dadurch genug zu finden.

Wenden wir uns nun dem bedeutendsten Freunde Hebels zu, dem Dekan Fecht,
zumal für einige Jahre die Hebeischen Briefe über Kork schweigen. Dafür lassen
wir die „Urkundliche Geschichte der Familie Fecht" über den Dekan berichten:
„Das Jahr 1819 führte Fecht auch auf die politische Laufbahn. Als Deputierter
vom Landamt Karlsruhe gewählt, trat er in die erstmalige Versammlung der
badischen Kammer ein. Der freisinnigen Richtung ergeben, welcher er sein ganzes
Leben treu blieb, kämpfte er offen und unerschrocken für das, was er als Wahrheit
und Recht erkannt hatte. Seine Reden zeichneten sich aus durch naturwüchsiges
Leben, begeisterte Wärme, Popularität und schlagende Beweisführung. Äußerlich
unterstützte ihn ein tiefes, kräftiges Organ und eine hohe männliche Gestalt."

Auch Hebel trat ins politische Leben ein, aber nicht gewählt, sondern von der
Regierung berufen. Lassen wir dazu Adolf Sütterlin in seinem „Lebensbild" reden:
„Noch im Jahr der Ernennung Hebels zum Prälaten, 1819, trat der erste badische
Landtag zusammen. Hebel nahm als Mitglied der Ersten Kammer an diesem
teil ... Aber er war dabei sehr zurückhaltend; das politische Leben war ihm
fremd, und wenn er auch ein schönes Redetalent besaß, so hinderte ihn an dessen
Ausübung seine Schüchternheit; er wohnte deshalb den Verhandlungen meist mit
schweigender Teilnahme bei . . ."

Aus dieser parlamentarischen Zeit beider finden wir in den Briefen Hebels
einige Vermerke, so in dem 478 an Gustave und Karoline Günttert vom 2. Juni
1822: „Ich sehne mich oft auch nach dem Frieden, der ihnen zu Theil geworden
ist, nach dem Landtag im Himmel. Fecht und ich sehen uns selten. Er macht sich
viel zu thun. Er lebt nur in der Constitution, und ich muß Ihnen wirklich die
Antwort auf die Frage wegen E(berhard) noch schuldig bleiben." Doch in einer

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