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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0216
3. Jetzt setzen wir uns ins Gras
Und spielen auf der Laute 'was,
Und spielen aus der Tasch' heraus
Den lieben Schäflein zum Schmaus.
Die Mutter hat kein Pfännelein zum Kochen,
Dem Kindelein kein Mehl und auch kein Salz.
Ja, ja, kein Butter und kein Schmalz.

Schlußszene: Die Künstler gehen mit Körblein und Säcklein herum und empfangen
kleine Gaben an Lebensmitteln.

Die Aufführung ist also zum Heischelied geworden.

Sternsingen

Eine schöne Sitte pflegten einige Buben aus der Steckenhald (e), einem am
östlichen Hang des Buchkopfs gelegenen Zinken von Oberbühlertal. Sie
kamen als die Heiligen Drei Könige über die Eck nach Neusatz, nach Lauf
und Ottersweier und sangen unter dem Leuchten eines auf einer Stange
getragenen Sterns die Frohbotschaft in den Häusern. Von deren Bewohnern erwarteten
sie ein Geldlein oder auch einen Anschnitt Hurzelbrot. Bettelei war das nicht,
denn sie gaben sich auch in dürftigen Häusern gleiche Mühe mit ihrer Botschaft,
und ihr Dank für die Spende kam aus den Herzen.

Petri Stuhlfeier (22. Februar)

Steinbach ist die Mutterkirche eines größeren Kirchspiels. In den z u -
gehörigenDörfern wurde mit der Gründung und dem Ausbau des Kirchspiels
das Sechsuhrläuten für die Wochen zwischen dem Sonntag Laetare (19. März)
und Michaeli (29. September) eingeführt. Mit diesem Läuten waren fastnächtliche
„Lustigkeiten" verbunden: Beim Glockenschlag begannen die Buben das „Hüble(n)",
d. h. sie suchten sich mit einem Stück Kohle die Gesichter gegenseitig zu schwärzen.

Im Elsaß wurde ähnlicher Brauch geübt, auch im österreichischen: 1467 lief
sogar der Herzog Sigismund mit angerußtem Gesicht herum . . .

In Unzhurst und Breithurst „verschrien" die Buben das Ungeziefer
fürs ganze kommende Jahr: „Schlange un Krotte zum Moor raus!" Sie erwarteten
für den Spruch eine kleine Gegengabe von den Angesprochenen. Ließ sich der
Bauer nicht sehen, d. h. war er geizig, so wünschten ihm die Sänger: „Krotte un
Schlange in de Kunschthafe!" (gußeisener Kochtopf).

Fastnacht

Zum Närrischsein hatten die Walchen keine Zeit, sie hätten auch kein Geld dazu
gehabt. In den Landorten dagegen lebte man lustig, doch außer dem Tanz
kannte man keine besonderen Veranstaltungen. Nur in Unzhurst hielt das Jungvolk
eine Nachfeier mit Brot, Speck, Wein und Schnaps, die Reste wurden auf
einem Acker verlocht. Und in Schwarzach legten die Burschen die „Fasenacht
" als Strohgarbe auf eine Brücke, zündeten sie an und warfen sie in den Bach.

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