http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0222
1752 Bewerbung um Stiftskirche Baden-Baden mit J. A. Silbermann und J. I. Seuf-
fert. Den Auftrag erhielt J. A. Silbermann23).
1752/55 Orgel für Jesuitenkirche Mannheim24).
1753 Bewerbung um Woerth, J. A. Silbermann erhielt den Auftrag.
1758/60 Bau der Emporenorgel in der Benediktinerabtei Schwarzach.
1760 Reparatur in St. Margarethen, Straßburg.
1760/62 Orgel für Augustinerkirche Hagenau.
1762 Reinigung der Silbermann-Orgel in St. Peter und Paul, Rosheim.
Die wiederholten Fälle ergebnisloser Bemühungen Rohrers um wichtige Orgelaufträge
(Abtei Ebersmünster, Straßburg St. Thomas, Abteien Weingarten und
Marbach, Stiftskirche Baden-Baden) bezeugen, das Rohrer nicht zu den ersten
Orgelbauern seiner Zeit zählte. Doch lassen die Aufträge für zwei Orgeln der
Benediktinerkirche Schwarzach, für Franziskaner-, Augustiner- und Pfarrkirche
Hagenau und für die Jesuitenkirche Mannheim erkennen, daß er kein völlig
unfähiger Orgelbauer war, wie J. A. Silbermann durch seine Aufzeichnungen
glauben machen möchte. Silbermann hat alle Konkurrenten mit scharfer, beißender
, nicht selten ungerechter Kritik verfolgt. Rohrer war Bürger Straßburgs und
trug Degen, so können wir ihn uns schlecht als sogenannten „Rucksack-Orgelbauer"
vorstellen, der nur von Reparaturen, Reinigungen und Stimmungen gelebt hätte.
Da bisher andere Aufzeichnungen als die Silbermanns nicht gefunden sind, ist
Silbermanns Urteil mindestens vorsichtig und kritisch zu behandeln.
Stilistisch wurde im Elsaß der französische Orgeltyp mit 16füßigem Pedal gepflegt
, also eine Vereinigung der französischen Manualdisposition mit der deutschen
Pedaldisposition. Rohrer baute und projektierte normalerweise den ortsüblichen
Typ. Nur in Einzelfällen, wie für die Jesuitenkirche Mannheim und die
Emporenorgel Schwarzach, fügte er — wohl auf Wunsch der Besteller — die ihm
aus der Heimat bekannten streichenden Register Gamba und Salicional, konische
Stimmen wie Gemshorn 8' und Spitzflöte 4' und Flötenstimmen wie Flute traver-
siere ein. Darin stand er mit den Orgelbauern Gabler und Riepp in Schwaben,
Seuffert und Otto in Franken, Fuchs und Späth in Altbayern (auch schweizerischen
, österreichischen, böhmischen, schlesischen Meistern) auf gleicher Linie.
Wenden wir uns nun Silbermanns Aufzeichnungen über die beiden Schwarzacher
Orgeln zu. Dem Leser sei kritische Lektüre empfohlen, da Silbermann äußerst
selten andere Leistungen lobt. Berichtet er lediglich, so ist bereits Anerkennung
ausgedrückt, nicht selten verschweigt er die positiven Beobachtungen.
23) J. Wörsching, Die Orgelbauerfamilie Silbermann in Straßburg, Mainz o. J., S. 155.
24) Die Disposition bietet Silbcrmann in Bd. II, Auswärtige Orgeln, S. 127/28. Sie lautet: Im Manual:
Montre 8', Bourdon 8', Bourdon 16', Gemshorn 8', Gamba 8', Quintathön 8', Prestant 4', Flutte 4',
Spitzflöte 4', Doublette 2', Tierce 13/ö', Nazard 3', Fourniture 3 facht, Cymbale 2 facht, Cornet 5 facht,
Trompet 8'; Positife: Prestant 4', Solicional 8', Flutte traversiere 8', Flutte 4', Bourdon 8', Nazard 3',
Doublette 2', Tierce lVs', Cromhorne 8'; Im Pedale: Montre 16', Subasse 16', Octavenbaß 8', Prestant 4',
Bombarde 16', Trompctte 8'. Außerdem erwähnt Silbermann ohne Manualangabe eine Voix humaine. Beim
Aufbau in Mannheim soll Rohrer, der 1753 im Dezember auf dem Sdiiff mit den vorgefertigten Teilen
dorthin fuhr, der Heidelberger Orgelbauer Andreas Krämer (Silbermann schreibt nach dem Hören Grämer)
geholfen haben.
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