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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0242
plakatiert, aber auch mit Zitaten aus den Gutachten objektiv glossiert, konnte
man da etwa lesen: „Die 25 Tonnen schwere Deckenkonstruktion droht auf das
Parkett zu stürzen ... in dem 600 Quadratmeter großen Saal hängen Balken
bereits 18 Zentimeter herunter . . . auch die vor etwa 60 Jahren eingezogenen
Streben, als Korsett für die damals bereits hängende Decke gedacht, sind altersschwach
geworden, sogar die hölzernen Bolzen sind morsch . .. Tatsächlich war
die drohende Gefahr schon seit mehr als 20 Jahren bekannt. So hatten beispielsweise
die Franzosen, von 1945 bis 1949 Herren über das Kurhaus, im Gartensaal
eine Stütze einziehen lassen — zur optischen Beruhigung ..." und so weiter.

Heute:

wieder echtes klassizistisches Prunkstück des Kurhauses

Wie oben erwähnt, hatte der Verwaltungsrat der Bäder- und Kurverwaltung
den Ingenieur Herbert Pflüger mit der Gesamtleitung der Renovierung beauftragt;
er ist übrigens auch der Erbauer der technisch hervorragend konstruierten Tiefgarage
vor dem Kurhaus, wie der noch größeren Tiefgarage vor dem Karlsruher
Schloß. Die Koordinierung aller dieser Arbeiten, zugleich mit dem Ziel, spätestens
bis zum Beginn der Großen Baden-Badener Woche Ende August mit der Arbeit
fertig zu sein, war gewiß nicht einfach. Dazu kam noch, daß nach der Montage
der neuen Stahlkonstruktion sowie einer teilweisen Eindeckung der alten Ziegel
auch die Konstruktion über den berühmten weinbrennerischen Korinthischen Säulen
der Vorderfront entfernt werden mußte, einschließlich des gesamten Stuckfrieses
mit dem Band badischer Wappen und den sie stützenden Greifen, die
unverständlicherweise vor einigen Jahren übertüncht worden waren.

Anschließend erfolgte die Fertigstellung der neuen Dachkonstruktion einschließlich
moderner Blitzschutzanlage. Nach vorheriger vollkommener Einrüstung des
Saalinneren wurde die neue Holzkassettendecke eingezogen, die unterirdischen
Kanäle für die neu zu installierenden Anlagen zur Belüftung und Entlüftung einschließlich
aller Blechkanäle gelegt. Es wurden die Emporen abgetragen und neu
eingezogen, die Kapitelle sowie die Stuckgesimse erneuert, die Wände farblich in
jenen Tönen behandelt, welche dem Farbempfinden der Weinbrennerzeit entsprechen
.

Erst nach Entfernen der Einrüstung war es dann möglich, die Innengestaltung
im einzelnen vorzunehmen. Hierunter fiel neben manchen einzelnen, vorsichtig
stilbestimmten dekorativen Elementen, etwa bei den hochliegenden Fenstern Weinbrenners
, die doch notwendig gewordene Erneuerung des gesamten Parkettbodens
einschließlich des Unterbodens, der von der Schwammfäule befallen war; der Einbau
eines neuen, mit Parkett abgedeckten, einschiebbaren Podiums für das Orchester
, in verschiedenen Maßen abgestuft; umfangreiche akustische Maßnahmen, die
Überarbeitung der fünf alten, seit anderthalb Jahrhunderten bewunderten Kronleuchter
, die Neuinstallation der gesamten Elektroausstattung einschließlich der
von oben einstrahlenden Beleuchtung des Orchesterpodiums, deren technische
Apparatur bei Nichtgebrauch in der Kassettendecke völlig verschwindet. Weitere

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