http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0029
Das Rastauer Schloß mit der Auffahrt von der Herrenstraße zum Ehrenhof. In dem südlichen (rechten)
Seitenflügel ist das Historische Armeemuseum, während im Untergeschoß des Hauptgebäudes das Heimatmuseum
untergebracht ist. Auf dem mittleren Schloßturm ist der blitzeschlcudernde Jupiter (volkstümlich
der sogenannte goldene Mann). Klischee: Stadtverwaltung Rastatt
nämlich aus diesen Ländern viel Geld zum Nutzen Ew. Majestät heraus zu
drücken."
So mußte die Markgrafschaft Baden 100 000 Reichstaler aufbringen. Der Diplomatie
und mühevollen Überredungskunst von Markgräfin Augusta Sibylla ist es
zuzuschreiben, daß diese Summe auf 70 000 Taler herabgemindert wurde.
Anno 1712, Ende November
Der Frankfurter Ratsherr Johann Friedrich von Uffenbach besucht Rastatt und
berichtet in seinem Tagebuch über den Zustand der Residenz und des Schlosses.
„ .. . sonsten ist das gebäud alls von stein maßiv groß regulair und von 2 stock -
werck, auswendig mit roter stein färbe angestrichen. Die zimmer sind alle von
rechter höhe und mit schlechten14) öfen meistenteils versehen, aber sonsten gar
nicht meubliret, gleich wie in dem ganzen haus das geringste dergleichen anzutreffen
war, indem man alles aus furcht vor den Franzosen nach Baden geflüchtet hat.
In dem corps du logis15) waren die gemacher höher und größer, auch mit zierlichen
tür und camin gestellen versehen, absonderlich diejenige, so von dem erbauer
dieses hauses bewohnet wurden. Von da gingen wir in andere nebengebäude, deren
verschiedene hinterwärts zu quarre weiß angehänget waren, jedes mit seinem
kleinen 4eckenden Hof in der mitten versehen, hierinnen waren die gemächer der
14) Soll wohl besser „schlichten", d. h. „einfachen" bedeuten.
15) = das Mittel- oder Hauptgebäude eines Schloßbaues.
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