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spielen", damals im Freien), ßer(toldus). spengelschuoh zeichnet sich, im Gegensatz
zum Bauern sonst, der den Bundschuh, den über die Knöchel gehenden Schnürschuh
, trägt, durch seine Vorliebe für die eleganteren „Spangenschuhe" aus. Den
Namen eines leichten, nach dem Herkunftsort Arras benannten und von ihm
geschätzten (oder gehandelten) Wollgewebes trägt Roudolfus arraz. Ähnlich wie
er trug oder verkaufte der berwer den berwer, einen rauhen Kleiderstoff aus
Schafwolle, wenn sein Name nicht aus Berwart o. ä. kommt. An die Seite von
Ebelin (die alte, verkleinerte RN-Kurzform Ebe[r]lin, am Oberrhein auch als FN
häufig13); vgl. den heutigen FN Eble) leicher sowie C. leicher (und Schwester)
(leichaere: Spielmann; auch: Fopper, Betrüger; hier UN, der in unserem Fall schon
fester FN ist) tritt mit einem Jahrmarktsnamen relcan (aus einem alten, mit
Ragolf, Ragilo verwandten RN?) der heigerleis mit seiner Vorliebe für einen bestimmten
mittelalterlichen Reihentanz, den hei(j)erleis, der nach dem Rufe heia
hei! benannt sein soll. Johannes kegelin (zum ÜN „Kegel", vielleicht den Junior
bezeichnend: grober, ungeschliffener oder: kleiner Mensch; die Bedeutung „Bastard"
ist selten), waltherus der riche (der Reiche, ein konstatierender oder aber ironischer
ÜN; ohne den Artikel wäre eine Kurzform „Richo", von Richard, möglich) und
wernherus dume (der Daumen fiel an ihm auf, oder er war besonders kurz gewachsen
; oder Vornamensform aus „Thomas") beschließen die UN in unserer Liste.
d) Herkunftsnamen
Man darf das Ausmaß der Binnenwanderung im Mittelalter nicht unterschätzen.
Es bot sich an, solange man es noch wußte, die zugewanderte Person durch den
alten ON zu kennzeichnen. Zuerst setzte man das noch nicht dem Adel vorbehaltene
„von" davor, später erst ein „-er" dahinter14).
Die ON aus der Nachbarschaft überwiegen im Berain, aber es ist immerhin ein
Wernherus tuwinger (aus Tübingen, damals: Tuingen, Tüingen, Tuwingen) dabei.
Aus den Orten der Klosterherrschaft kommen die meisten: aus Euenheim vier:
Cuonradus der meder, steinmarus, Boenlin (= Bonlin) und ein biderman (ein
ehrender ÜN: ein „unbescholtener Mann" und Bürger) von ettenheim. Es folgen
Berchinus walberg (aus Wallburg, dessen ältere Schreibung „Walberg" ist), wernherus
von halle (der Zinken Hall[en] bei Schweighausen?), der bugolt (aus dem
ON Buchholz?; oder „einer von der Buchhalde"?) von trisloch (der ausgegangene
Ort bei Kappel am Rhein) und C. von altorf. Cuoninus von langenbogen kommt
von Langenbogen bei Kenzingen (A. Krieger, Topogr. Wörterb., Bd. 2, Sp. 20)
oder er gehört zu der örtlichkeit, auf die in unserem Berain die Flurnamen langenbogen
wege und zuo langenbogen bi dem Stege verweisen. Aus herboltzheim sind
13) „Eberlin ist ein Name des (buhlenden) Teufels in Kaiserstühlcr Hexenakten um 1600"; E. Ochs 1, 623.
14) Sejride von Ringesheim, ein wohlhabender Bürger von Rheinau, der um diese Zeit den Grafen von
Freiburg für 40 Mark Silber einen Kornzins abkauft (Freiburger Urkundenbuch 3, 1957, Nr. 180), wird in
einer anderen Urkunde (von 1340; vgl. das Oberbad. Geschlechterbuch 3, 542) als Edelknecht bezeichnet.
Andere, adlige oder nicht adlige, Träger des Namens sind: der Herr Johans von Ringsheim, Lcutpriester zu
Bahlingen, seine Mitbrüder in Freiburg Stephan und Steffan Hansemann von Ringsheim und die Freiburger
Bürger Ruodolf oder Ruedi von Ringse und Walther Ringsheim. (Die Urkunden des Heiliggeistspitals zy
Freiburg i. Br., 1. Bd., Freiburg 1890, bearb. v. A, Poinsignon, Reg.)
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