http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0048
brachte Briefe von P. Benedictus, Herrn Brenzinger und P. Subprior; den Brief
von Herrn Emerich hatte er vergessen.
12. Bestellte sofort, da Gefahr im Verzuge war, einen Boten für einen Brief an
P. Subprior, der am folgenden Tag, am
13., einem Sonntag, an dem ich mit dem Dalenberger Herrn Amtmann zu
Mittag aß, zu Pferd zurückkehrte und durch einen Brief meine Anwesenheit in
„Schütteren" nachdrücklich erbat. Deshalb
14. brach ich in der Frühe mit meinem Kammerdiener nach Schuttern auf. Zuvor
hatte ich dem hiesigen Wirt 100 Kaiserthaler gegeben, die er sich durch die
Wechselstube in Straßburg in Trente sols auszahlen lassen sollte. In Lautenbach
aß ich zu Mittag und kam in der Nacht um 8 Uhr erst in Schuttern an, da ich
auf dem Wege durch eine Erkrankung des Pferdes meines Kammerdieners aufgehalten
wurde.
15. Sprach mit Herrn Emerich, der schon drei Tage wegen der 700 Thaler hier
war, die für die Kontribution des letzten Jahres von Herrn Bitsch geliehen worden
waren. Er drängte darauf, daß sie wieder zurückgegeben würden. Nachdem ich
hin und herberaten hatte, versprach ich die Summe innerhalb eines Monats zu
zahlen. Sprach mit den Untertanen wegen der 500 Thaler, die sie selbst von den
700 schulden. Sie baten mich, für sie zu zahlen und ich versprach es, so daß sie in
Zukunft dafür dem Kloster einen Zins zahlen sollten. Auf diese Antwort hin und
nach Besprechung anderer Dinge, vor allem bezüglich der Kontribution, kehrte
Herr Emerich nach Straßburg zurück.
16. Schickte einen Boten nach Wippertskirch. P. Benedictus gebe ich den Auftrag
, das aufbehaltene Getreide und den Wein, die in Freiburg nicht allzu sicher
sind, ohne Aufsehen solange zu verkaufen, bis er die Summe von 500 Thalern zusammengebracht
habe. Die solle er dann nach Straßburg schaffen. Führte den
neuen Schaffner ein und wies ihm als Gehalt 2 Viertel Weizen, ebenso viel Winterweizen
, Gerste und Hafer zu. Ebenso 2 Saum Wein. Für die Speisung von
Ordensleuten und Dienstboten 6 Beutel leichteres Geld. Vor Abend kam der
Oberschaffner aus Ewattingen zurück mit einem Brief des Abtes, der zum nächsten
Frühling einen jungen Theologiestudenten aufzunehmen versprach. Ebenso vom
Obervogt und meinem Schwager Stremaier, der mich zur Hochzeit einlud, die er
mit der Schwiegertochter dieses Obervogtes feierte, sowie Mieder und Brautkranz
schickte. — Neues vom Überwintern der Soldaten in diesen Tälern. —
17. Die Abrechnung mit den Bauern wurde begonnen. Der Bote kehrte von
„Wipperskirch" zurück.
18. Die Abrechnung fortgesetzt. Herr Amtmann Olysi und Johannes Wallon
kamen an und brachten von Straßburg ein neues Pallium und andere Dinge.
19. In der Frühe frühstückte ich mit Herrn Olysi und kehrte mit 300 Gulden
aus den Abrechnungen und 100 Gulden Einnahmen vom Hanf nach Griesbach
zurück. Der Knecht des Wirtes begleitete mich; gegen 6 Uhr kam ich dort an und
ging ohne Nachtessen zu Bett.
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