http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0070
Häuser angelegt worden waren. Noch stiller wurde es dann nach 1888, als die
Wasserleitung eingeführt war und der Brunnen in der Küche das frische Naß nach
Belieben spendete. Von jetzt an blieben auch die nächsten Nachbarn als Wasser-
holer aus.
Der Brunnen ist trotzdem nicht ganz aus dem Dorfleben herausgefallen. An
heißen Sommertagen lenkt immer wieder einmal ein Bauer sein Gespann nach
den Brunnentrögen hin, und Kuh wie Roß wissen das gute Wasser zu schätzen.
Die Buben aber, wenn sie an solchen Tagen aus der Schule kommen, tunken gern
die Köpfe bis an den Hals in den kühlen, blanken Spiegel und spritzen lärmend
um sich, oder sie halten die Brunnenrohre zu, daß sich das Wasser oben am Stock
einen Weg sucht und nachher um so stärker aus den Rohren herausschießt.
So ist auch heute noch der Brunnen in das Dorfleben einbezogen den lieben
langen Tag hindurch. In der Nacht aber plätschert er verträumt vor sich hin,
und der späte Gast, der durch die Stille seinen Weg sucht, hört ihn sein altes
Lied singen wie schon vor Jahrhunderten.
11. Die Reformation wurde im Ort eingeführt 1566
Viel Erregung und Unruhe brachte in diesen Jahren die reformatorische Bewegung
. Es ging dabei nicht nur um Glaubenssachen, ihre Auswirkung zeigte sich
vielmehr in den verschiedensten Bereichen, vor allem aber auf sozialem und wirtschaftlichem
Gebiet.
68
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0070