http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0080
Sommerseite der westlichen Hauptstraße mit dem Haus eines Lehensmeiers. Wappen über dem Rundbogen.
In Friesenheim richteten sich die Blicke vor allem auf die Gewanne Am See,
Bannstauden und Brandmatt, eine Wildnis, die man durch Roden und Bearbeiten
zu einem nützlichen Weide- und Ackerland umwandeln könnte. Aber hier war
man, wie bei der Allmend, mit der Gemeinde Schuttern zusammengekoppelt, so
daß man nicht nach Belieben vorgehen konnte und mit unangenehmen Reaktionen
rechnen mußte. Aber wer etwas unternehmen wollte, mußte auch etwas wagen.
Die treibende Kraft in Friesenheim war damals der Schultheiß und Wirt Philipp
Moser, von dem wir später noch hören werden. Auf seine Anregung hin machten
sich die Friesenheimer in diesen Jahren daran, je ein größeres Stück Land im
„See" und eines im Kleinen Brand zu roden und mit Gras einzusäen. Um beide
Stücke wurde dann ein Zaun errichtet.
In Schuttern ließen sie die Sache vor sich gehen, ohne Einspruch zu erheben.
Als es aber dann mit dem Gras soweit war, fielen sie die Weide an, d. h. sie
trieben überraschenderweise ihr Vieh hinein, das nun munter zu grasen begann.
Protest der Friesenheimer und rasches Herantreiben des eigenen Weidviehes, damit
es noch etwas von dem Gras abbekomme.
Später stellte man sich dann gegenseitig die Rechnung auf, und die Friesenheimer
hatten bei dem Geschäft den kürzeren gezogen. Sie legten dies auch schriftlich
nieder, und in dem betreffenden Schreiben heißt es unter anderem: „Es sei
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