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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 84
(PDF, 62 MB)
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17. Roman Zipf: Bebaut und gibt das gleiche wie der Vorhergehende, ebenso

18. Jakob Tascher. Vom Vater dieses Tascher habe der jetzige Großkeller 40 Gulden
nachgefordert.

23. Nocheinmal Weidkrieg 1729

Dieser Weidkrieg von 1729 kann als ein Gegenstück zu dem von 1714 angesehen
werden, freilich mit umgekehrten Vorzeichen. Diesmal waren die Friesen-
heimer die Angreifer und die Schütterer die Angegriffenen. Der Hergang war
folgender:

Auf Anweisung des Abtes hatten die Schütterer ein Stück Weide umgepflügt und als
Ackerflur angelegt. Nun handelte es sich aber dabei um eine Weide, die die Schütterer
mit den Friesenheimern gemeinsam betrieben. Es mußte damit gerechnet werden, daß
das Vorgehen der Schütterer in Friesenheim böses Blut machen werde. Zwar waren die
Bauern dieses Ortes erst im nächsten Jahr zum Betreiben der Weide berechtigt, aber wie
sollte das dann möglich sein, wenn man die Weide in Ackerfeld umgewandelt hatte?

Der Abt ließ in Friesenheim droben mitteilen, die Weide würde später wiederhergestellt
und dann von neuem geöffnet werden. Auch legte er den Friesenheimern nahe, in ihrem
Bann den kleinen Brand, der vollständig verwildert sei, wieder in Ordnung zu bringen.
Die Bauern von Friesenheim aber waren damit nicht zufrieden und verhehlten ihre Verärgerung
nicht. Der damalige Bürgermeister des Ortes, Antoni Kohler, suchte sie zu beruhigen
in dem Bestreben, zwischen den beiden Parteien zu vermitteln. Doch hatte er
offenbar wenig Erfolg damit.

Die Schütterer hatten inzwischen das Ackerland hergerichtdt, zogen vorsorglicherweise einen
Graben darum und zäunten das Ganze mit Holzstangen ein. In Friesenheim aber warteten
sie nur auf eine Gelegenheit, ihr Recht auf das Gelände unmißverständlich zum Ausdruck
zu bringen.

Es ging auf den 3. Juni, da hieß es, der Abt sei über Land gefahren und werde erst
wieder nach längerer Zeit zurückkommen. Das schien den Friesenheimern für ihre Pläne
gerade recht, und sie beeilten sich, ihr Vorhaben durchzuführen. Die Rädelsführer zwangen
die andern mitzumachen, so daß fast die gesamte männliche Einwohnerschaft auf den
Beinen war. Es waren insgesamt über dreihundert Mann. Diese bewaffneten sich mit
Äxten, Hauen, Schaufeln und anderm Gerät und zogen hinab nach der Weide an der
Banngrenze. Dort machten sie sich gleich ans Werk, hieben die Zaunlatten um das Feldstück
kurz und klein und warfen den Graben stellenweise zu. Dann trieben sie ihre Herde, die
in der Nähe weidete, auf das freigemachte Gelände.

Für die Kühe und Kälber muß es ein rechter Schmaus gewesen sein, sich an der jungen
Saat gütlich zu tun, und sie weideten munter drauf los. Die Männer aber hielten Wache
und sorgten dafür, daß keiner die Tiere störte. Als dann der Tag vorbei war und es
Abend wurde, war das ganze von Schuttern neu angelegte Ackergelände vollständig zerstampft
und vernichtet.

Als der Abt nach Tagen zurückkehrte, besah er sich den angerichteten Schaden. In der
Tat, die Friesenheimer hatten auf drastische Weise ihr Weidrecht geltend gemacht.

Die Beschwerdeschrift, die der Abt jetzt aufsetzen ließ, ist voll der bittersten Worte.
Er nannte darin die Tat einen offenen Landfriedensbruch, vergleichbar einem neuen
Bauernkrieg und verlangte Schadenersatz und strengste Bestrafung der Schuldigen.

24. Was eine Gemeinde wie Friesenheim der Landesherrschaft einbrachte,
1756

Ein Mahlberger Abrechnungsblatt gibt hierüber genauestens Auskunft. Es
handelt sich dabei um eine Landschreiberei-Rechnung „über den wahren Ertrag
der hochfürstlich-markgräflichen badischen Einkünfte des Fleckens Friesenheim".

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