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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 91
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Gegend und mußte noch zudem seine Kalkfuhren durch das Geroldseckische auf
dem Schönberg verzollen.

Neben den „wilden" Kalksuchern gab es die Fachleute, die, mit wissenschaftlichen
und bergmännischen Kenntnissen ausgestattet, an die Sache herangingen,
sei es, daß sie sich selbst auf die Suche machten, sei es, daß sie die Mitteilungen
anderer auswerteten.

Die Entdeckung eines Kalksteinvorkommens nördlich von Friesenheim im
Jahre 1783 war ein Ereignis, das allerlei hoffnungsvolle Aussichten eröffnete.
Bergrat Ehrhardt schrieb damals an den Landesherrn in Karlsruhe:

„Unter mancherlei Schwierigkeiten, welche uns die Natur vorgelegt, ist der gnädigst
bewilligte Versuchsbau auf Kalksteinlager doch endlich gelungen, so daß ich Euer Hochfürstlichen
Durchlaucht diese wichtige Entdeckung auf hiesiger Gemarkung untertänigst
bekannt zu machen vermag und mitteilen kann, daß ein richtiges Kalksteinlager erbrochen
wurde, wie mir heute der Schachtmeister Meier und der Steiger Roth berichteten. Nun
läge es meines Ermessens nur noch daran, den Bau vorzurichten, damit man den Kalkstein
vorteilhaft gewinnen könne. Da nun aber die für den auf die bloße Vermutung hin
unternommenen Versuch bewilligten 34.— Gulden und noch etwas mehr daraufgegangen
sind, so wollte ich hierzu gleich untertänigst anzeigen, daß die weiteren Vorarbeiten noch
einen Aufwand von etwa 30.— Gulden erfordern möchten.

Mir sind bereits 40.— Gulden jährlicher Pacht geboten, wenn der Bau vorgerichtet sein
wird, aber ich hoffe, noch eine weit höhere Pacht zu erzielen, wenn die Grube vollständig
eingerichtet ist. Gegen Ende nächster Woche seh ich mich veranlaßt, mich wegen verschiedener
anderer Angelegenheiten in die dortige Gegend zu begeben, wobei ich die
weiteren Anstalten wegen dieses Kalksteinbruchs besorgen kann. Ich erbitte mir nur noch
eine baldige gnädige Resolution hierzu und die Berechtigung zu dem weiteren Aufwand
der 30.- Gulden, wie auch eine Anweisung darüber, ob ich wegen des Kalksteinbruches
einen Pachtvertrag mit gnädigster Anerkennung eingehen kann.

Ich habe nunmehr angeordnet, daß die 4 Mann Tag und Nacht zur Arbeit angehalten
werden, damit das Werk rechtzeitig zustand kommt und dieses Frühjahr die dortigen
Ziegel- und Kalköfen mit Kalkstein versorgt werden können, wovon ich mir sogleich
einen Erlös verspreche, so daß sich die aufgewandten Kosten gänzlich wieder ersetzen
lassen. Die beglaubigte Rechnung über die Kosten werde ich von Friesenheim untertänigst
einsenden,

der ich in profundestem Respect verharre

Euer Hochfürstl. Durchlaucht
untertänigster treugehorsamster
Ehrhardt"

Es seien hier noch einige Angaben über die weitere Entwicklung dieser Sache
beigefügt:

Noch im Juli des Jahres machte Berginspektor Meier von Seelbach das Angebot,
einen Probebrand mit den Friesenheimer Kalksteinen vorzunehmen. Er wollte den
dazu nötigen Ofen erstellen. Zum Brennen sollten „Geroldsecker Steinkohlen"
verwendet werden.

Im August berichtete Ehrhardt, daß bereits ein ziemlich großer Vorrat an Kalksteinen
zutage geschafft sei. Gleichzeitig wurde mit den Anliegern wegen einer
„Abfuhr-Entschädigung" verhandelt.

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