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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 92
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Einige Zeit später wurde mit den beim Versuchsbau tätigen Bergleuten abgerechnet
, und die Grube muß dann einem Pächter überlassen worden sein, möglicherweise
dem obengenannten Berginspektor Meier von Seelbach.

28. Vom Markt, von einem Kaufhaus und vom „alt Preysacher Capital", 1772

Es wurde schon darauf hingewiesen, daß sich nach Übernahme der Herrschaft
durch Baden-Durlach auf verschiedenen Gebieten neues Leben regte. Es darf hier
auch die Gewährung eines Jahr- und Wochenmarktes für Friesenheim durch den
Landesherrn genannt werden. Der Ort war darin Ichenheim gleichgestellt, das im
gleichen Jahr das Marktrecht erhielt. Mancherlei Hoffnungen knüpften sich an
dieses Privileg. Man erwartete einen wirtschaftlichen Aufschwung für den ganzen
Ort, Handel und Wandel würden neu belebt, die Geschäfte würden aufblühen,
Geld würde in den Ort kommen, und Geld konnten alle brauchen, der einfache
Bürger wie die Ortsverwaltung. Der damalige Bürgermeister Laible wiegte sich
in den kühnsten Träumen. Er wollte einen Markt schaffen, „deßgleichen in
unserm Creyss nicht wäre".

Zu einem Markt gehörte auch ein Kaufhaus. Dieser heutzutage so gängige Ausdruck
bedeutete damals ein Gebäude, in dem man Vorräte lagern und bei
schlechtem Wetter auch unter Dach das Marktgeschäft abwickeln konnte. Aber
ein solcher Bau kostete Geld, und in dieser Frage schieden sich die Geister im Ort.
Die einen wollten das Kaufhaus möglichst bald errichtet sehen; die andern wollten
überhaupt keines gebaut haben oder den Bau zum mindesten längere Zeit hinausgeschoben
wissen. Sie hatten dafür stichhaltige Gründe, indem sie meinten, man
müsse erst einmal den Ertrag des Marktes abwarten. Friesenheim stehe mit einem
Markt nicht allein. Da sei Lahr, da sei Mahlberg, da sei jetzt auch Ichenheim und
da sei vor allem auch Straßburg, und alle diese Märkte „schwächten den Zufluß".
Und dann, woher das Geld nehmen? Die Kasse sei leer, den Wald habe man
ausgehauen, um wenigstens teilweise den Förderungen des „Preysacher Capitals"
zu genügen. Die Partei der Ablehnenden und Bedenklichen ließ schließlich eine
Bittschrift an den Landesherrn abgehen. Darin heißt es zum Schluß, man bitte
Durchlaucht, „daß die Erbauung eines Kaufhauses ganz unterbleibt oder wenigstens
noch einige Jahre verschoben wird".

Was hatte es nun aber mit dem obenerwähnten „Preysacher Capital" auf
sich? Dieses war, kurz gesagt, eine alte Kriegsschuld. Wie war es dazu gekommen?
Im Jahre 1679 war von der französischen Heerführung dem baden-badischen
Oberamt Mahlberg eine Kontributionszahlung von 30 000 Gulden auferlegt
worden, die sofort aufzubringen war, wenn anders man eine Brandschatzung vermeiden
wolle; und da die Zahlungsanweisung von Breisach ausging, sprach man
in den Akten vom „Preysacher Capital". Die Gemeinden des Oberamtes waren
außerstande, die Summe aufzubringen und wandten sich wegen eines Darlehens
an ihre Landesherrschaft. Es regierte damals vormundschaftsweise für ihre Söhne
Leopold und Ferdinand die Markgräfin Maria Franciska. Die Fürstin, die Güter
in Schlesien hatte, belieh nun diesen Besitz durch Pfandverschreibungen. Das

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