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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 108
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sich weigerte, diese zu entrichten, sollte vom Verwaltungsrat zur Verantwortung
gezogen werden. Jedes Mitglied sollte es als eine Ehre ansehen, im Corps dienen
zu dürfen, und sich im Dienst so benehmen, daß seine eigene und die Würde des
Corps in keiner Hinsicht verletzt würden. Zur Bildung einer Corpskasse sollte
jedes Mitglied einen Jahresbeitrag von 4 Sechsbätznern entrichten.

Die Konstituierung, Uniformierung und Bewaffnung

Nach der Genehmigung der Statuten hatte das Bürgermeisteramt die weitere
Initiative den Bürgern überlassen. Ein halbes Jahr verging. Am 22. Juni 1836
wandten sich 36 Bürger, Anton Kili und Paul Neriinger an der Spitze, an das
Bürgermeisteramt mit der Bitte „um Vollzug der projektierten und genehmigten
Organisation des Bürgermilitärcorps". Aus dem Ratsprotokoll vom 30. September
1836 erfahren wir, daß sich 114 Bürger in die Liste der künftigen Miliz eingetragen
hatten, die meisten aber nur unter der Bedingung, daß die Stadt die
Kosten für die Anschaffung der Waffen der Infanterie und des Musikcorps sowie
der Instrumente übernahm. Diesem Beschluß stimmte der Bürgerausschuß am
10. Oktober zu. Der Betrag belief sich auf 2400 Gulden.

Am 17. Oktober 1836 wählte die Generalversammlung den Arzt Dr. Geiger im
Gasthaus „Salmen" zum Bürgermajor, d. h. zum Chef des gesamten Corps. Er
hatte in der badischen Landwehr gedient und wird als ein „sehr vermöglicher
Mann von bescheidenem Charakter und sehr loyalen Grundsätzen" geschildert,
der bei dem Corps sehr angesehen und diesem auch zugetan war. Nach Bestätigung
dieser Wahl erfolgte am 23. November unter Leitung des Majors die Bestellung
der Offiziere. Gewählt wurden der freiherrl. von Franckensteinsche Rentamtmann
Schuck zum Adjutanten, Handelsmann und Gemeinderat Hölzlin zum Hauptmann
der Infanterie, Bierbrauer Schmiederer zum Oberlieutenant und Handelsmann
Stöcklin zum Unterlieutenant. Apotheker und Gemeinderat Förster wurde Rittmeister
und Grünbaumwirt Bilharz Lieutenant der Cavallerie. Gemeinderat
Schaible übernahm das Amt des Rechnungsführers. Oberlehrer Fidel Mößner trat
als Kapellmeister an die Spitze des Musikkorps, während Bäckermeister Walz zum
Tambourmajor bestellt wurde. Diese Wahlen zeigen, daß sich die angesehensten
Bürger zur Verfügung stellten.

Im Januar 1837 war das Miliz-Corps konstituiert. Es zählte 165 Mann (Infanterie
103, Musikcorps 31, Cavallerie 31). In den folgenden Monaten beriet der
Verwaltungsrat in zahlreichen Sitzungen über die Uniformierung und Bewaffnung
und setzte die Strafgelder für die Übertretung der Satzungen fest. Verheißungsvoll
war die Versicherung, daß das Bürgermilitär „nach dem neuesten Geschmack
und sehr elegant errichtet werde". Und die ganze Mannschaft verpflichtete sich voll
Begeisterung, „alles, koste es, was es wolle, mit ihren Kosten zu bestreiten, was
das Ihrige betrifft", ersuchte jedoch die Stadtverwaltung, die Kosten für die Anschaffung
„dieser Manneszierde" nicht zu scheuen. Letztere erklärte sich nochmals
bereit, die Kosten für die Uniform und Bewaffnung der Infanterie zu übernehmen,
forderte aber, daß die Requisiten bei Auflösung des Corps zurückgegeben würden.

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