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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 112
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Gasthaus „Krone" in der Kinzigvorstadt, um dort die Wehren aus Freiburg,
Ettenheim, Lahr und Zell a. H. als Gäste zu empfangen. Dann erfolgte der Einmarsch
sämtlicher Corps unter Abfeuern von Böllerschüssen in die Stadt.

Um 9 Uhr übergab Oberamtsvorstand Bausch im Ratssaal in Gegenwart der
Beamten, Gemeinderäte und der Offiziere unter Geschützsalven die Fahnen. In
seiner Ansprache bezeichnete er die Wiedererrichtung des Corps als erfreuliches
Zeichen der guten Gesinnung der Offenburger Bürgerschaft. Hauptzweck der Wehr
sei, der Staatsbehörde bei der Ausübung ihres Dienstes zur Seite zu stehen und
auf diese Weise zur Wohlfahrt der Bürger und deren Familien beizutragen; denn
sie hätten sich verpflichtet, die Stadt bei Störung der öffentlichen Ruhe zu schützen,
der Obrigkeit und ihren selbstgewählten Vorgesetzten zu gehorchen. Sie dürften
sich keinerlei Bevorzugung anmaßen und könnten sich nur durch vorbildliches
Betragen und genaueste Pflichterfüllung Achtung verschaffen. Er nannte die
Truppe ein „Ehrencorps" und erklärte sie für konstituiert.

Anschließend erfolgte der Weiheakt in der Pfarrkirche. Während die fremden
Corps sich in den Seitengängen aufstellten, bildete das Offenburger Infanteriecorps
im Hauptgang Spalier, durch das die großherzoglichen Behörden und der
Gemeinderat einzogen. Eine Predigt des Geistl. Rats Mercy leitete die Feier ein.
U. a. führte er aus: Die Fahnen würden nicht geweiht, um die Bürger in den Krieg
zu führen, sondern um sie zur Erfüllung ihrer Pflichten zu mahnen und sie daran
zu erinnern, daß sie Fürst und Vaterland unverbrüchliche Treue gelobt hätten.
Dann sprach er das Weihegebet. Die Fahnenjunker nahmen die Fahnen in
Empfang, während das Corps das Gewehr präsentierte. Nach dem Hochamt, das
sich an die Weihe anschloß, paradierten beide Corps mit fliegenden Fahnen vor
dem Amtshaus und vor dem Rathaus, wo die staatlichen Behörden und der
Gemeinderat versammelt waren.

Um 1 Uhr begann im Saal des Gasthauses „Salmen" (Lange Straße) das Festmahl.
Major Dr. Geiger sprach den ersten Toast auf den Landesfürsten, Adjutant Schuck
den zweiten auf Amtmann Bausch. Bürgermeister Burger brachte seine Freude über
dieses „Bild herzlicher Eintracht und echten Bürgersinns" zum Ausdruck. Zum
Schluß sang die Festgesellschaft das eigens zur Feier gedichtete Lied, das von der
Musikkapelle unter Leitung von Oberlehrer Mößner begleitet wurde.

Die Kapitulationsjahre 1837—1843

Auch nach der Neugründung nahm die Offenburger Bürgerwehr keine glücklichere
Entwicklung. Es ist wenig Rühmliches überliefert. Zwar wurde immer
wieder betont, daß die Miliz ein „polizeiliches Institut" sei. Aber von Wach- und
Streifdiensten ist kaum mehr die Rede. 1841 wurden einige Mitglieder zur
Sicherung der öffentlichen Ordnung bei der Musterung eingesetzt. Als sie eine
Entlohnung von einem Gulden pro Mann forderten, wurde ihnen bedeutet, daß
sie den Statuten gemäß zu diesem Dienst verpflichtet seien und deshalb keine
Vergütung zu erwarten hätten. 1843 sollte die Miliz bei einem Brand Polizeidienste
tun. Man mußte jedoch feststellen, daß sie „mangelhaft" sei und ergänzt

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