Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 122
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0124
sichern. Diese Kreuzlage der Kleinlandschaft unserer Untersuchung, wie K. S. Bader
den Landschaftscharakter so treffend kennzeichnete 10), hat die Straßburger Landesherrschaft
frühzeitig als beherrschenden Schlüsselpunkt erkannt und festgehalten.

Diese straßburgische Hauptcurie lag zwischen zwei gengenbachischen: nördlich
davon war der Curienbezirk Kinzigdorf, 926 erstmals erwähnt11), südlich davon
der nächste (später Oftenburg genannt).

Diese letztere gengenbachische Curie können wir genau lokalisieren. Sie lag bei
der ursprünglichen Offenburger Kirchgasse12). Dorthin zog 1233 der ganze
Klosterkonvent mit den Laienbrüdern und den Schülern, übernachtete dort und
marschierte am nächsten Tag weiter nach Hagenau13). Die Curie mußte Platz für
so viele Menschen haben, woraus man auf den bedeutenden Umfang schließen
kann. Sie bekam später in der Stadtzeit, nachdem ihr Areal zugunsten der
städtischen Siedler verkleinert worden war, insofern einen erhöhten Rang, als sie
der zentrale Verwaltungshof für alle gengenbachischen Curien in der Rheinebene
wurde unter der neuen Bezeichnung „Pflege oder Schaffnei Offenburg" u). Dadurch
wurde der hohe Lagewert Offenburgs wiederum kräftig herausgehoben,
ähnlich wie es die Straßburger Curie in Offenburg schon länger anzeigte.

Als ursprüngliche Kirchgasse mindestens für den gengenbachischen Kurienbezirk
haben wir etwa den Zug der jetzigen Kittelgasse anzusehen. An deren Südende
breitete sich zu ihren beiden Seiten die gengenbachische Curie aus Sicherheitsgründen
auf erhöhtem Platz aus. Auch aus dem Grunde müssen wir sie hier
suchen, weil die Zentren der gengenbachischen und der straßburgischen Curie nicht
zu nahe beieinander gedacht werden dürfen. Jede der beiden Curien hatte damit
wichtige Punkte in ihrem Bann gehabt. Die gengenbachische hatte augenscheinlich
den Brücken- und Geleitschutz, denn auch Ufhoven jenseits der Kinzig gehörte
zur gengenbachischen Immunität. Die bischöfliche sicherte die für Straßburg so
lebenswichtige Fernstraßenkreuzung. Überhaupt setzte sich Straßburg mit Vorliebe
an solchen Straßenknotenpunkten mit Abgabenstationen in seinem Vorfeld fest,
z. B. auch bei Euenheim, Lahr15), Renchen, vorher Ulm im Renchtal.

Wie in Euenheim und Lahr (um 1035), so wünschte Straßburg seine Hauptcurie

10) K. S. Bader, Burg, Dorf und Stadt im Mittelalter, in: Die Ortenau 1962, S. 8.

11) Kähni, in: Die Ortenau 1941, S. 6 ff.; Städele, in: Die Ortenau 1955, S. 82. Die Ortenau 1961,
S. 131—133.

12) „Die Pflege zu Offenburg lag in der Stadt bei der Kirchgassen", GK, B 2792 fol. 83 ff.; Urk. vom
20. 10. 1324, GK 30/128 Offenburg.

1») Acta Gengenbacensia. ZGO 43, 1889, S. 107 f.

14) Die Ortenau 1961, S. 132 f.

15) Siehe K. List im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege 1966, H. 3/4 S. 87 f.

Dieses neue Luftbild zeigt deutlich auch jetzt noch die verschiedenartigen Stadtteile, aus denen sich das
ummauerte, mittelalterliche Offenburg zusammensetzte: links zu beiden Seiten der breiten Marktstraße die
straßburgische Kaufmanns- und Handelsstadt bis zur Kloster-Spitalstraße, rechts davon die staufischc
Handwerkerstadt auf dem Boden des gengenbachischen Kurienbezirks. Links am Südende der Marktstraße
befand sich die gengenbachische Kurie, deren Bezirk nach Süden bis über die Kinzig reichte; von der Linie
Kornstraße—Fischmarkt an nordwärts die straßburgische Kurie, die nach Westen bis zur Kinzig reichte;
ob sie sich noch weiter jenseits der Kinzig erstreckte, ließ sich nicht mehr feststellen.

Aufn.: Burda-Bild-Archiv. Freigegeben durch Innenministerium Baden-Württemberg Nr. 231566

122


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0124