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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 169
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es seit unvordenklicher Zeit, diese Grenze durch Steine oder Bäume genau zu
bezeichnen.

Daher besichtigten die jeweiligen Talvögte, Reichsschulzen, Ratsherren, Schaffner
, Angrenzer und, nicht zu vergessen, die Jugend, auch die Jäger- und Forstmeister
gesellten sich mit den Waldknechten dazu, in unregelmäßigen Zeitabständen
von zwei bis 26 (1624—1650)ja sogar bis 28 Jahre (1741—1769)2),
und meist zu der Jahreszeit, da weder Schnee noch Laub hinderte, also zwischen
Fastnacht und Johannistag, „die alten Mal-Stein und Grenz-Bäum", wobei genau
protokolliert wurde, wie man die Grenze befunden hatte, welche „Marckhsteine
verwachsen, umbgefallen oder solch langwürrige Zeit verlauf? gäntzlich abgangen
waren", oder welche Grcnzlochenbäume „umbgefällt oder auch gäntzlich
verfullet" und nicht mehr aufgefunden werden konnten.

Über solche Grenzgänge und Besichtigungen gibt nun das im Gemeindearchiv
Unterharmersbach aufbewahrte „Prothocollbuech über Lochensatzung" Bescheid,
das von 1624 bis 1778, also über 150 Jahre hinweg, geführt wurde. Als Ergänzung
dazu füge ich noch das Lochenprotokoll von 1793 der ehemaligen Reichsstadt
Zell a. H. bei.

Bei der Wiedergabe der nach Jahren geordneten Grenzbesichtigungen und
Bannbegehungen beschränke ich mich auf die Aufzählung jener zuerst nur vereinzelt
auftretenden Bannsteine mit den eingehauenen Jahreszahlen und auf die
Nennung der Berg- und Gewannamen mit ihrer älteren Schreibweise.

Bannsteine und Lochenbäume

Wie aus der Grenzbegehung von 1624 deutlich hervorgeht, wurden Steinlochen
höchst spärlich verwendet. Hingegen waren durchweg sog. Lochenbäume, also
Buchen, Fichten und Tannen, Hauptmarkierung des Grenzverlaufs. Meist wählte
man dazu Jungbäume aus, die mittels eines Beiles mit einem -|-förmigen Ein-
ichlag versehen wurden. Die Aufzählung dieser Lochenbäume im Protokoll von
1624 liest sich zwar etwas monoton, aber ich möchte dem geneigten Leser eine
Kostprobe davon nicht vorenthalten.

„Vndt ist der Anfang besehenen auff Fahren Lehenkopff3) allda sich erstlich ein
Lochenstein befunden, mit der Jahrzahl 1594, der scheidet Fürstenberg Wallstein4),
des Gottshauß5) Vndt Harmerspacher Allmendt.

Von gemeltem Stein gegen den Plaulers Baum befindet sich erstlich ein Dann

mehr ein Fiechten

mehr ein Junge fiechten.

mer ein große Fiechten.

mer ein Mittelmäßige Fiechten.

mer ein Zimbliche Fiechten.

1) Dreißigjähriger Krieg.

-) österreichischer Erbfolgekricg.

3) Dem heutigen Brandenkopf.

4) Heute Waldstein.

5) Gengenbach.

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