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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 180
(PDF, 62 MB)
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ein Kalte Kuchel genossen und getrunckhen". Ende Mai 1738 schrieb unser Gerichtsschreiber
in das Protokoll: „Raylins Kopf, 59er Lochen, und von da an mit
der schon eingefallene schneeregen Je länger Je mehrers zu genommen und con-
tinuirt, alß hat man sich bey diesem lochen Beederseits abendts Umb 4 Uhren
reteriren müßen." Auch am „Prinnersperger waldt" (Mühlstein) wurde am
21. 8. 1770 „Vor diß mal wegen eingefallene Finstern der Nacht dem geschafft ein
Ende gemacht". 1769 mußten die Männer ebenfalls ihre Grenzbegehung abbrechen,
weil am „Scheer Eggle" ein schweres Unwetter niedergegangen war. Und anno
1773 konnte die Belochnung gleichfalls nicht fortgeführt werden, „letzterhand aus
mangel Vorräthiger gehauener lochen Steine". Fünf Jahre später war man dann
wieder soweit.

Die äußeren Kennzeichen der Bannsteine

Durchweg waren die gesetzten Steine aus Sandstein, sie waren drei- oder vierkantig
geformt, einige mit einer abgerundeten oder dachförmigen Oberseite versehen
. Mitunter kennzeichnete man auch einen an Ort und Stelle gewachsenen Stein
mit einem oder mehreren Kreuzen. Die Begehung im Jahre 1738 berichtet z. B.
von einem „erhöhten rauen schwartzlechten stein auf dem Raiglinskopff" oder
von einem „weyßen Kießel auf dem stein bühel". Und schließlich ist noch von
einem „kleinen wackhenstein" vor dem Wäldele bei Kurzenbach die Rede.

Außer den Jahreszahlen fanden sich fortlaufende Numerierungszahlen, eingehauene
Buchstaben g g, ff, F H, H H, und Z (Gottshaus Gengenbach, Fürstent.
Fürstenb., Fürstbg. Haslach, Herrschaft Harmersbach, Zell oder ausgeschrieben
STATT ZELL), es waren jedoch auch der Abtsstab und Wappen in mehreren
Fällen eingehauen. So steht der schon öfters erwähnte Bannstein an der Gnadenkapelle
mit „Sanctum Gallus ues deß thal wapen und die worth Thall Harmers-
pach" immer noch an seinem angestammten Platz. Bei der Lochenbesichtigung 1778
fand sich der 38. Lochenstein beim Kreuzsattel abgebrochen. Also setzten die
Grenzbegeher einen neuen Stein neben dem Kopf des alten Marksteins. „Ein
rechter gräntz- und Marcken Stein, worauff das Hochfürstl. fürstenb. Wappen mit
der jähr zahl 1560, anderseits der Heilige gallus und die jähr Zahl 1566" befand
sich als Lochen No. 43 „am Reylins Kopf". In den verschiedenen Protokollen wird
auch etliche Male der Schnurhaspelstein erwähnt, so 1687: „ein sehr großer Stein,
oben ein -j- wie auch ein waldhawer haspel darin gehawen", oder 1738: „Schnurhaspelstein
, sehr lang liegender Sandstein mit Carmeliterkreuz", und 1778: „ein
breit und lang liegender Sandstein, der Schnurr Haspel Stein, gegen Fürstenberg
ein schnür Haspel aufgehauen, in der Mitte aber ein Carmeliter -)-, auch ff, h h,
1738, No. 103". Der im Unterharmerspacher Lochnungsbuch einzig erwähnte Stein
mit einem Familiennamen, nämlich „Jacob ächtlin", war auf dem Harker Feld
zu sehen. Und der Vollständigkeit halber muß ich auch noch auf einen alten Bildstock
hinweisen. Da heißt es 1770 in dem Lochnungsbuch: „Ist ein Steinenes bild
stöckhle ob dem Fahrweg von Buchen herab linkher seits auff der Höhe allda
Heist man es der Rueff Stein oder grueben Egglein."

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