Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 214
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0216
sagen. Schernlin war der Sohn des früheren hiesigen Bürgermeisters Jakob Schern-
lin. Dieses Geschlecht hat auch einmal den Schultheißen von Schiltach gestellt.
Von Truppeneinheiten wurde nur das Sulzische Regiment genannt, März 1628.

Aus dem Totenbuch

Das Totenbuch wurde von Pfarrer Georg Ludwig Kaiser 1633 begonnen. Für
dieses Jahr brachte er jedoch nur zwei Berichte, die später folgen werden. Mit den
eigentlichen Einträgen fing er mit Beginn des Jahres 1634 an. Leider hat auch
dieses Buch Lücken, besonders vom 1. Januar 1636 bis August 1637 und vom
17. April 1640 bis 20. August 1657. Vergleiche wie aus dem Tauf- und Ehebuch
lassen sich hier kaum aufstellen. Die Zahl der Toten betrug: 1634: 92 — 1635: 213
— 1638: 25 — 1639: 13, bis zum 17. April 1640: 7. Die Ursache für die hohe
Zahl der Toten 1634/1635 war die Pest, wohl auch etwas der Hunger. Ende
Dezember 1635 trug der Pfarrer ein: „Sybilla Mattheus Engelmanns Wittib ist
Hungers gestorben." Allein in den schlimmsten Monaten Juli bis Dezember 1635
starben wenigstens 75 Kinder, davon im Oktober etwa 335). Von den Soldaten
starben hier 1634/35: 12, dazu ein Soldatenkind und eine Soldatenfrau. Im
schlimmsten Monat Oktober mit der Höchstzahl von 67 Toten war kein Soldat
dabei. Aus den Nachbarorten näherer und weiterer Umgebung stammten 11 Personen
, die sicher hierher geflüchtet waren. Erschossen und erstochen wurden von
den Soldaten zwei Schiltacher und drei auswärtige Männer. In Falkenstein (Ortsteil
von Schramberg) erschlugen die Soldaten 15 Personen. Nicht immer nahm die
Bevölkerung die Quälereien und Untaten der Soldaten ohne Aufbegehren hin.
Pfarrer Kaiser berichtet von fünf Soldaten, die von Einwohnern erschossen oder
erschlagen wurden.

Soweit ich bei der schlechten Schrift des Nachfolgers von Pfarrer Kaiser feststellen
konnte, sind unter den Toten der schlimmen Monate Juli bis Dezember 1635 keine
Auswärtigen. Sicher haben sie die pestverseuchte Stadt gemieden. Nur Pfarrer
Johann Harter von Thonningen (Dunningen?), der hier die verwaiste Pfarrei
versah, und die Frau des Amtmannes der Schrambergischen Herrschaft Johann
Abraham Wolffsfurttner stehen in diesen Monaten im Totenbuch. Eigentlich muß
ich diese Frau zu den hiesigen Einwohnern rechnen, denn der Amtmann wohnte
statt in Schramberg hier. Frau Wolffsfurttner starb in Villingen, als sie dort ihren
in Gefangenschaft befindlichen Mann besuchte, wurde aber hier beerdigt. 1639
hat der Pfarrer wieder Verstorbene von auswärts und Soldatenangehörige eingetragen
.

Im Mai 1633 marschierten die Reiter des Obristen Brenkh hier durch, im
Februar 1634 die Reiter des Obristleutnants Gültlinger. Seine Reiter notierte
der Pfarrer auch noch im April und Juni 1634. In Aichhalden und Schramberg
lagen im April 1634 Reiter des Obristen Ziller und hausten übel. Soldaten von
Villingen machten am 17. Mai 1634 einen Überfall auf Vorderlehengericht, am
8. September des gleichen Jahres einen solchen auf Schiltach. Ein württembergischer

"») Siehe Abschnitt „Aus dem Ehebuch* über die geringe Zahl der Ehen 1658 ff.

214


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0216