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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 18
(PDF, 74 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0020
Heimburg im Durbachertal16). Die Bauern des Gaishautbereichs waren zur Ziegenhaltung
verpflichtet und mußten die Gaisenhäute abliefern. Diese wurden als
SchreibstofT für die Bücher und Urkunden von dem jungen Bistum gebraucht. Das
Durbacher bambergische Gut war ein Rebgut und mußte den Kirchenwein für
Bamberg erzeugen, wo es damals keine Reben gab.

Über diese von Bamberg selbst bewirtschafteten Güter wissen wir aus einer
Notiz in den Monumenta Germaniae Historica Scriptores XII, 908: „Der heilige
Bischof Otto von Bamberg (1103—1139) übergab der Abtei Gengenbach Heimburg
und Oberdorf mit anderen Gütern und sicherte sie ihr durch bischöfliches
Privilegium." I7) Diese anderen Güter kennen wir als ehemals bambergische Sal-
güter im einzelnen nicht. Der bambergische Bischof Otto gab also mehrere bisher
selbstbewirtschaftete Güter der bambergischen Abtei Gengenbach zur Eigennutzung
.

Ein anderer Hinweis besagt, daß im Jahr 1108 Nußbach in der Ortenau ein
Bamberger Lehen der Schauenburger war18). Was ist mit dem Begriff Nußbach
hier gemeint? Ohne Frage der alte Königshof mit seiner weitreichenden Grund-
herrschaft, die sich südlich der Rench bis gegen Oppenau erstreckte. Aus der
schlichten Notiz geht leider nicht hervor, ob noch mehr damit verbunden war.
Immerhin dürfen wir sagen, daß Bamberg auch den niederen Landschaftsadel mit
größeren oder gehäuften Grundherrschaftsbezirken belehnte. Nußbach war ein
einträglicher Besitz, den Bamberg zuvor auch selbst genutzt hatte.

Hier wäre noch darauf hinzuweisen, daß von den beiden in der Ortenau liegenden
Königshöfen nur der Nußbacher, aber erst 1024, vom Kaiser zum BFL geschlagen
wurde. Der Burgheimer Königshof scheint schon weit früher ausgeliehen
worden zu sein.

Da später keine bambergischen Salgüter mehr nachweisbar sind, müssen wir
folgern, daß Bischof Otto den Eigenbau in der Ortenau wegen Unrentabilität
entschlossen aufgegeben hat. Wir können das gut verstehen, denn die Naturalienabgaben
mußten auf dem 400 km weiten Weg nach Bamberg zahllose Zollstellen
mit Abgabenzwang passieren. Dies zusammen mit den Fahrtkosten mag zuweilen
zu einem Verlustgeschäft geführt haben.

In dem bambergischen Großgebiet der Ortenau war in der Zwischenzeit eine
kleine, aber wichtige Veränderung vor sich gegangen. Immer wieder gab es personelle
Verbindungen zwischen den Bistümern Straßburg und Bamberg durch Mitglieder
der Domkapitel19). Daher mag es für den Straßburger Bischof nicht schwer
gewesen sein zu erreichen, daß der Bereich der vier straßburgischen Kurien vor
der Ottenburg beim Eintritt der Kinzig in die Rheinebene mit ergänzender Ab-
rundung als Kleinlehen mit hohen und niederen Herrschaftsrechten abgesondert

16) Siehe Die Ortenau 1959, 203 ff. (Das alte Gut), 1961, 136 f. (Durbach).

17) Die Orten»i 1958, 54.

IS) G. Wunder, Das Straßburgcr Landgebiet, 77. Die Schauenburger haben dort heute noch 9 ha Grundbesitz
. Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, 73.

18) Z. B. RegBiStr. II, Nr. 1720 Vg 24; 1725. Im Jahr 1263 wurde der Bamberger Domprobst Heinrich
(v.- Großgeroldseck am Wasichen) zum Straßburger Bischof gewählt.

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