http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0028
Das sogenannte neue Schloß Mahlberg, aus dem 17. Jahrhundert.
völlig überraschenden Abgliederung der Südhälfte des BFLs. Kaum zwei Jahre
nach dem urkundlichen Erwerb durch das Bistum Straßburg, also noch nicht vollständig
bezahlt, erscheint plötzlich der letzte Hohenstaufe Konradin 1265 als
Besitzer dieses südlichen Lehensteiles und verkaufte ihn an Walther I. von Hohen-
geroldseck (1200—1277) mit Genehmigung sowohl des Bamberger als auch des
Straßburger Bischofs. „Ich Walther, der Herr von Geroldseck, tue allen kund, daß
ich von meinem Herrn, dem Herzog von Schwaben, König Konrads Sohn, gekauft
habe das Haus (= die Burg) zu Mahlberg und alles, was dazu gehört, und Zell
im Kinzigtal (= Schenkenzell) um 1000 Mark Silber, daß er es mir leihe zu
rechtem Lehen, und habe geschworen, dasselbe Silber ihm oder seinem Boten zu
geben zwei Wochen, nachdem mir Mahlberg und Zell gefertigt werden mit seiner,
seines Oheims (des Bischofs von Straßburg) sowie des Bischofs und des Kapitels
von Bamberg Urkunden." 42)
Daran ist für uns auffallend, daß so rasch nach dem Straßburger Erwerb von
1263 dieses Südstück des BFL sich als abgegliederter, selbständiger Teil zu Eigentum
in der Hand des letzten Staufers befand. Wie und wann es dazu kam, ist
völlig rätselhaft. Es bleibt nur die eine Möglichkeit, daß der Straßburger Bischof
eine Jahresrate von 1000 Mark nicht aufbringen konnte. Bamberg seinerseits mag
diesen Betrag nachgelassen haben gegen die Überlassung des Mahlbergbezirks an
42) Utk. vom 28. 9. 1265, GK, Abt. 27, Convol. 70 = Kopie vorn 30. 11. 1777; gedruckt in Die
Ortenau 1965 , 96 ff.
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