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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 64
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3. Das unbekannte Mädchen. Von zwei Schwestern wird die eine reich, wird
sogar Gräfin. Die andere bleibt arm und muß sich draußen in der Welt als Magd
ihren Lebensunterhalt verdienen. Unerkannt findet sie bei ihrer reichen Schwester
eine Stelle und dient ihr eine Zeitlang. Dann wird sie schwer krank, aber auf dem
Sterbebett gibt sie sich zu erkennen. Klage und Entsagung beschließen das Lied.

4. „Ich stand auf Bergeshöhen, sah hinunter in das tiefe Tal .. ." Der Inhalt
handelt von der Liebe eines Grafen zu einem einfachen Mädchen, das bei der
Aussichtslosigkeit dieser Liebe ins Kloster geht. Der junge Graf aber zieht ihr
nach, entschlossen, sie mit Gewalt aus dem Kloster zu holen.

5. „Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten . . ." Muster einer Schauerballade.

6. „In des Waldes tiefsten Gründen.,." Enthält die Ballade vom Räuberhauptmann
Renaldo Renaldini.

In allen diesen Liedern geht es um das Letzte, um den tragischen Kern des
Lebens. Düstere Verbrechen werden breit ausgemalt, in ihrem Grundton schwingt
das „umsonst", „zu spät", „vergebens". Die meisten stehen der Schauerballade
nahe, die, zersungen und übertrieben, für unsern Geschmack heute wirkungslos
geworden sind, damals aber in echter Erschütterung miterlebt wurden.

Spott- und Necklieder:

1. „'s war ämol ä kleiner Mann, he, juhe . . ." Eine Familienburleske, die den
Pantoffelhelden verspottet.

2. „Und im Unterland drunte hab i G'sundheit trunke . . ." Der Trinker erhält
den guten Apfelmost umsonst.

3. „Was drait die Gans uff ihrem Köpfli, was drait die Gans uff ihrem Hals? ..."
Ein Necklied mit komischem Kehrreim.

4. „Es hat ein Bauer ein schönes Weib ..." Das Lied erzählt, wie ein Bauer
hinter die Untreue seiner jungen Frau kommt. Bisweilen auch heute noch zu
hören.

Solche Spott- und Necklieder entstanden gelegentlich und griffen irgendeinen
lustigen Vorfall im Ort auf, besonders um die Fastnachtszeit. Sie waren Tageserzeugnisse
und verschwanden wieder. Nur spärliche Reste weisen auf sie hin. So
muß es ein Lied gegeben haben, das etwa anfing: „Der Frieder fahrt in Schopfener
Bann, er muess ä Karch voll Ruwe han . .

An Liedern aus dem religiösen Vorstellungskreis, vor allem solchen über biblische
Themen, wären zu nennen:

1. Das Josefslied. Es erzählt balladenhaft die Geschichte des ägyptischen Josef
und beginnt: „Ach, es ist betrübt zu lesen, was man von dem Josef höret. . ."

2. Mit den Worten: „Droben auf jenem Bergelein sitzt eine, eine wunderschöne
Frau . . ." hebt ein anderes Lied an. Es ist ein seltsames Gebilde, das die Leidensgeschichte
Christi im Volkston erzählt.

3. Das Zeller Lied: „Nur wer liebt, der kann es wissen . . ." hat die Legende
von Zell am Harmersbach zum Gegenstand.

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