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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 75
(PDF, 74 MB)
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schütz. 1966 wurde es unter Berücksichtigung seiner stilgeschichtlichen Eigenart
renoviert. In seinem neuen Gewände ist es jetzt ein Schmuckstück für den ganzen
Ort. Das schöne Ortsbild zu pflegen, ist im übrigen ein Anliegen der ganzen
Gemeinde. Mit dem künstlerisch wertvollen Rathaus, den stattlichen Wirtshäusern,
den behäbigen Fachwerkhäusern sind dafür alle Voraussetzungen gegeben. Blumenschmuck
auf Fenstersimsen und in Hausgärten ergänzen glücklich das Bild, und
der Fremde, der durch den Ort kommt, wird dies gern zur Kenntnis nehmen und
freudig begrüßen.

Die Situation der Gegenwart: Technik und Industrie im Vormarsch

Technik und Industrie haben unsere Lebensumstände verändert in einem Maße,
das wir noch kaum überschauen können. Wir stehen mitten in einer Entwicklung,
die sich nicht absehen läßt. In der bäuerlichen Welt wird diese Entwicklung bei
den Arbeitsgeräten auf besondere Weise sichtbar. Hier haben die Maschinen weitgehend
die Geräte verdrängt, mit denen der Bauer jahrhundertelang den Boden
bearbeitete und seine Erzeugnisse zurichtete. Es läßt sich der Satz aufstellen, daß
hinsichtlich der Geräte und Arbeitsmethoden der Bauer um 1850 seinem Vorgänger
ums Jahr 1000 näher stand als ein heutiger Bauer seinem Vorfahren von
1850. Pflug, Hacke, Gabel, Sichel, Sense, Dreschflegel waren jahrhundertelang die
bäuerlichen Geräte, und kein Mensch hätte gedacht, daß es jemals anders sein
könne. Noch um 1900 wurde das Getreide mit dem Flegel gedroschen und das
Korn mit der Wannmühle gereinigt.

Dann erschienen noch vor dem ersten Weltkrieg die landwirtschaftlichen Maschinen
auf dem Plan, vor allem die Mähmaschinen, Graszettel- und Wendemaschinen
. Bald wurde dann auch das Dreschen maschinell erledigt, und der Takt
der Flegel war immer seltener zu hören. Kurz nach 1900 errichtete Müller August
Oberle auf seinem Anwesen die erste Dreschmaschine, und ihr tiefes, auf- und
abschwellendes Summen gehörte jetzt zur Stimmung eines rechten Sommertages.
Als dann nach dem ersten Weltkrieg Müller Oberle noch einen Selbstbinder an der
Maschine anbringen ließ, der den Männern die hitzige und staubige Arbeit des
Strohbindens abnahm, schien der Höhepunkt der Bequemlichkeit beim Dreschen
erreicht zu sein, der sich durch nichts mehr überbieten ließ. Und heute? Da fährt
der Mähdrescher über das sommerliche Gelände und erledigt in einem Zug sämtliche
Arbeitsgänge vom Mähen und Dreschen bis zum Kornabfüllen und Strohbinden
.

Die erste Maschine dieser Art beschaffte sich in Friesenheim um 1950 der Bauer
Adolf Kilius. Dazu übernahmen auch ortsfremde Mähdrescherhalter Aufträge in
der Gemeinde. Bei den hohen Anschaffungskosten und der zeitlich begrenzten
Verwendbarkeit während des Jahres blieben die Mähdrescher Einzelstücke, und
nur wenige wagten sich an einen solchen Kauf. Inzwischen war aber schon eine
ganze Reihe von Spezialmaschinen zur Ausstattung eines größeren landwirtschaftlichen
Betriebes nötig geworden. Man findet auf den Höfen, allgemein verbreitet,

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