http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0085
Unteres Ende der Treppe zum Offenburger Judenbad.
Attfn.: H. Salewski
Die Offenburger Anlage befindet sich im Keller des Hauses Glaserstraße 8, das
Eigentum des Hotelbesitzers K. O. Schimpf ist. Im „Generalbericht der Direktion
des badischen Altertumsvereins über das Wirken und Gedeihen der Gesellschaft"
von August von Bayer aus dem Jahre 1858 wurde sie unter der Bezeichnung
„Steintreppe zu Offenburg" zum ersten Male erwähnt. Offenbar wurde das Bauwerk
kurz vorher wiederentdeckt. Das Haus ist 1793 von dem Offenburger Baumeister
Mathias Fuchs im klassizistischen Stil erbaut worden. Der Platz war nach
der Zerstörung Offenburgs im Jahre 1689 über 100 Jahre unbebaut geblieben, und
der Keller war verschüttet. Noch 1787, als die Stadt das Anwesen kaufte, ist die
Rede vom „Kaufplatz, worauf dermalen Reben stehen". Wiederholt wechselte das
Haus den Besitzer. Seit 1864 war es Eigentum des Bäckers Sylvester Braun und
ging dann in den Besitz von dessen Schwiegersohn, Sonnenwirt Schimpf, über.
Hin und wieder ist bezweifelt worden, daß es sich bei diesem Baudenkmal um ein
Judenbad handelt. Aber neuerdings hat Hauptkonservator Dr. Günter Stein, Speyer, in
seinem Vortrag „Die Juden und ihre Kultbauten am Oberrhein bis 1349" in der Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein überzeugend nachgewiesen, daß
wir in der Offenburger Anlage ein Judenbad zu sehen haben. Nachdem er das Judenbad
in Speyer geschildert hatte, führte er aus:
„In der Gesamtkonzeption ähnlich, verschieden jedoch hinsichtlich der Details
ist das Judenbad von Offenburg, das etwa gegen 1300 angelegt worden sein
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