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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 94
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Aufgang zur ehemaligen Offenburger Synagoge.

Aufn.: H. Salewski

wirtschaftlichen Entwicklung Offenburgs hatten sie ohne Zweifel einen wesentlichen
Anteil. Der älteren Generation sind Firmennamen wie Hauser und Levi
(Webwaren und Damenkonfektion), Gebr. Bloch (Manufakturwaren), Möbelhandlung
Leo Haberer, Strumpfhaus Willi Sturmann, Schuhhandlung J. Valfer, Heinrich
Tannhauser (Manufaktur- und Konfektionshaus), Gebr. Kahn (Manufakturwaren
en gros) noch vertraut. In jüdischem Besitz waren 1933 ferner 1 Elektro-
und Radiogroßhandelsgeschäft, 2 Weinhandlungen, 1 Metzgerei, 1 Metzgereiartikel
-Geschäft, 1 Rohproduktenhandlung und 1 Rohtabakhandlung. Außerdem
sind zu nennen die Zigarrenfabrik Adolf Kahn, die Wäschefabrik Emil Neu, die
Elektromotorenfabrik Scheirmann und die Offenburger Roßhaarspinnerei. Etwa
zehn Juden waren 1933 als selbständige Vertreter tätig, sechs waren Viehhändler,
je einer Pferdehändler, Fellhändler und Immobilienmakler. Viele wissen noch, daß
das Gebäude Zeller Straße 1, in dem sich das Finanzamt befindet, ein Gasthaus
war, das den Namen „Schwarzwälder Hof" trug und noch nach dem ersten Weltkrieg
Eigentum der Familie Adolf Weil war.

Diese jüdischen Geschäftsleute sind offenbar nicht mehr als lästige Konkurrenten angesehen
worden, sondern es hat sich ein friedliches Zusammenleben angebahnt. Das beweist
folgende Tatsache: Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges teilte der Offenburger Synagogenrat
dem Bürgermeisteramt mit, daß 44 jüdische Familien sich bereit erklärt hätten, während
des Krieges bzw. „so lange bis wieder Verdienst geschaffen ist", Kindern bedürftiger Familien
Nahrung, und zwar Kaffee, Mittags- und Abendtisch, zu verabfolgen. Für ein gutes
Verhältnis sprechen auch einige Nachrufe auf verstorbene Juden in der Tagespresse. Als
die Nachricht eingetroffen war, daß Hotelier Adolf Weil, der Inhaber des Gasthauses
„Schwarzwälder Hof", der als Landsturmmann im Infanterie-Regiment 170 diente, am
10. Mai 1917 gestorben war, schrieb der „Ortenauer Bote": „Mit ihm ist ein lieber Mensch
und rühriger Geschäftsmann dahingegangen, dessen Andenken in der hiesigen Bürgerschaft
stets in Ehren gehalten werden wird." Außer Adolf Weil starben Ludwig-Louis Bloch,
Alfred Hauser und Sigmund Stern im ersten Weltkrieg den Soldatentod. Uber Jakob

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