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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 141
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fahrende den Nordtunnel benutzen sollten. Durch weitere betriebliche Maßnahmen,
wie Ausgabe von Anschlußfahrkarten auf den Bahnsteigen und Aufstellen der
Züge an den Enden der Bahnsteige, sollten diese Erschwernisse noch gemildert
werden. Obwohl sich die Stadt heute in nördlicher Richtung hin entwickelt hat
und der Bahnhof damit nicht mehr „weit draußen vor der Stadt" liegt, ist dieser
Mangel bis heute spürbar geblieben.

Da die „Kehler Linie" zunächst zurückgestellt war, unterblieb auch die Ausführung
des Bahnsteig IV.

Nach Fertigstellung des Personenbahnhofs begannen die Arbeiten am Rangierbahnhof
. Die Planung sah eine sogenannte zweiseitige Anlage vor, bei der die
Güterzüge nach Richtungen getrennt, wie in einem großen Fließband aufgelöst,
und nach bestimmten Güterzugbildungsplänen neu gebildet wurden (Einfahrgruppe,
Ablaufberg, Richtungs- und Ausfahrgruppe). Es sollten täglich 188 Güterzüge
behandelt werden, wobei rund 3000 Wagen täglich über die beiden Ablaufberge
rollten. Außerdem erhielt der Rangierbahnhof eine Umladehalle, in der täglich
132 Stückgutwagen be- bzw. entladen wurden. Mit dieser Leistung und der stattlichen
Größe von 81 km Gleislänge und 278 Weichen war der neue Rangierbahnhof
Offenburg eine leistungsstarke, im In- und Ausland bekannte Eisenbahnanlage
geworden.

Mit den neuen Anlagen des Bahnhofs Offenburg war auch verbunden der Bau
eines großen Lokomotivbahnhofs und eines Ausbesserungswerks für Lokomotiven
und Wagen. Ursprünglich erfolgte die Ausbesserung der Lokomotiven in den
Lokomotivschuppen. Ab 1891 wurde eine neue kleinere Werkstättenanlage längs
der Rammersweierer Straße für 21 Lokomotiven in Benutzung genommen. Sie
war die Vorläuferin des späteren großen Ausbesserungswerks Offenburg, das mit
der Erweiterung der Bahnhofsanlagen geplant und ab 1907 gebaut und 1909
eröffnet wurde. Es umfaßte eine große Lokomotivwerkstätte mit 34 Ständen, eine
Wagenwerkstätte mit 45 Ständen sowie mechanische Werkstätten und Zubehöreinrichtungen
. Eine große Kesselschmiede kam später dazu. Daneben entstand der
Lokomotivbahnhof, das spätere „Bahnbetriebswerk", als Werkstätte für die in
Betrieb befindlichen Lokomotiven. Mit dem Ausbesserungswerk betrug die Gleislänge
dieser Lokomotiv- und Wagenwerkstätte 12,8 km. Für die Bediensteten der
Offenburger Dienststellen wurden 28 Gebäude mit 77 Wohnungen errichtet, ferner
drei Kantinen (die in hohem gastronomischen Ansehen standen), zwei Badeanstalten
; soziale Leistungen, die sich in der damaligen Zeit sehen lassen konnten. Die
Gesamtkosten für den großen Umbau, an dem viele OfTenburger Baufirmen mitwirkten
, betrugen einschließlich des Grunderwerbs 19,7 Millionen.

Leider ist die Verwirklichung der vorgesehenen Linien in Richtung Kehl durch den Ausbruch
des ersten Weltkrieges unterblieben. Heute sieht man nur noch den Damm und
die Widerlager des Überführungsbauwerks bei Windschläg, mit dem die beiden Gleise der

Die erste Brücke der Eisenbahn über die Kinzig bei Offenburg, Sie hatte vier gemauerte Mittelpfeiler, auf
denen die eisernen, flach gewölbten Bogen ruhten. Hochwasser riß sie am 1. August 1851 weg; der Eisenbahnverkehr
war zwei Monate unterbrochen. Auf dem Dach des ersten Wagens des Zuges sitzt der „Zug-
meister". Der zweite Wagen ist ein Stehwagen.

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