http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0158
ein, im Gegensatz zum allerersten Zug anno 1844, diesmal aus Richtung Freiburg
kommend. Ein großes Unterwerk als Versorgungsstiitzpunkt für die Fahrstromeinspeisung
wurde beim Flugplatz gebaut, eine neue Dienststelle „Fahrleitungs-
meisterei" entstand. Ein spektakuläres Ereignis ging der Elektrifizierung in Offenburg
voraus: Am 11. April 1956, 15.32 Uhr, stürzte die im Bau befindliche Unionbrücke
ein. Zwar wurde glücklicherweise niemand verletzt, die Auswirkungen auf
den Zugverkehr waren durch die 18stündige völlige Unterbrechung der Rheintallinie
und auch der Schwarzwaldbahn ganz erheblich. Die internationalen Schnellzüge
wurden über die französische Strecke Basel—Straßburg umgeleitet. Die Paß-
und Zollformalitäten an der deutsch-französischen bzw. französisch-schweizerischen
Grenze unterblieben infolge „höherer Gewalt". Die Art der Handhabung zeigte,
wie es einmal sein könnte!
Auch die Schwarzwaldbahn wurde einer Änderung der Traktion der Züge unterzogen
. Zwar konnte der Wunsch nach einer Elektrifizierung der hohen Kosten
wegen noch nicht erfüllt werden, aber der Einsatz von Diesel-Loks ermöglichte
eine erhebliche Senkung der Betriebskosten gegenüber dem Dampfbetrieb. Seit
Mai 1957 röhren die schweren Diesel-Lok V 200 das Kinzigtal hinauf. Mit dem
Verschwinden der für die Schwarzwaldbahn so typischen Dampflok der Baureihe
38 nahm man in Offenburg eigentlich auch Abschied von der Dampflokomotive
überhaupt. Mit ihr verschwand auch die Tag und Nacht über der
Nordstadt schwebende Ruß- und Rauchwolke.
Aber auch das Bähnli verschwand aus der Stadt. Zwar modernisierte es sich
schon vor dem Kriege durch Einsatz von Dieseltriebwagen. Da sein Gleis auf
Die von der Wehrmaeht am 10. April 1945 gesprengte Straßenbrücke von Bohlsbach über den Rangierbahnhof
nach Ebersweier im Wiederauibau. Die weiter südlich verlaufende Brücke Bohlsbach—Rammersweier
wurde nicht mehr erstellt.
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