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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 162
(PDF, 74 MB)
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dem Gesteinsverband herauszulösen ist. Bedeutende Fundstätten von Almandinen
liegen im Zillertal und ötztal (Gletscherbett des Obergurgl). Die Zillertaler
Almandine wurden bis in den Breisgau versandt, und manch größere finden sich
wieder „fertig" als sogenannte Schnupftabakdosen in Waldkircher Verkaufsläden
oder Edelsteinhandlungen der beliebten Schwarzwaldstadt am Kandel. Faustgroße
, natürlich gefundene Granate sind an den Fundplätzen von Österreich keine
Seltenheit. Sie sind meistens im umliegenden Muttergestein (kristallinen Glimmerschiefer
) eingesprengt und fallen durch ihre dunkelrote Farbe auf, die mancherorts
sehr variiert. Der Kristallform nach zeigen sie eine durchweg rhombendodekae-
drische Beschaffenheit und werden deshalb auch als „Granatoeder" bezeichnet. In
dieser Kristallform kristallisieren sie am häufigsten aus. Der Almandin, der in den
Amphiboliten, Gneisanatexiten und Eklogiten des Schwarzwaldes vorzufinden ist,
zeigt keine Kristallform, denn die Kristalle mit ihren Flächen und Winkeln weisen
immer auf ein Kristallsystem hin und werden der zugehörenden Klasse der Kristallsysteme
einverleibt. Bekannt sind auch die böhmischen Granate (Pyrope), die
chemisch gesehen aus Magnesium, Aluminium und aus Siliziumoxyd bestehen. Er
ist mineralogisch ein Magnesiatongranat und wurde früher im 18. und 19. Jahrhundert
im Harmersbachtal zu „Schmuckgranaten" geschliffen. Natürlich bestanden
nicht nur im weitläufigen Harmersbachtal Granatschleifereien, sondern auch in
den umliegenden Talgemeinden: Nordrach, Bollenbach, Offenburg, Euenheim,
Münchweier, Haslach, Hausach, Hinterfischerbach (Karfunkelstadt), Wolfach, Oberwolfach
usw. Wie man genau informiert ist, kam der überbrachte Arbeitsvorgang
direkt von Böhmen nach Wolfach, von dort aus verbreitete sich die Heimindustrie
auf fast das gesamte Kinzig- und Schuttergebiet. Die wichtigsten Granatvorkommen
von Pyropen lagen im ehemaligen Königreich Böhmen: Trebnitz, Chodolitz,
Triblitz, Sollan, Semtsch und am Granatenbach sowie an anderen Plätzen. Die
Pyropen selbst fand man auf den böhmischen Äckern. Sie hatten allerdings keine
Kristallform aufzuweisen. Auch finden sie sich vor allem in Peridotiten und Serpentinen
als eingelagerte Körner, dessen Größe jedoch nicht genau bekannt ist.
Bezeichnend ist vor allem die mehr oder weniger runde Form der Pyrope. Ihre
Farbe ist kräftig blutrot, und darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine klare
Durchsichtigkeit aus. Die in früheren Zeiten geschliffenen Pyropen, hauptsächlich
in mugeliger Form, wurden als „Karfunkelstein" bezeichnet. Und tatsächlich zeigen
sie einen funkelnden Schein! Was liegt somit näher, die Ortschaft im hinteren
Talwinkel von Fischerbach als „Funkenstadt" oder „Karfunkelstadt" zu benennen.
Theoretisch könnte das stimmen, aber ob es sich bei intensiven Nachforschungen
nicht doch als etwas anderes herausstellt? Bis jetzt hat sich noch kein beherzter
Geologe und Mineraloge gefunden, der dieser interessanten Sache nachgegangen
ist. Somit treffen wir auch in unserer heutigen modernen Zeit noch Rätsel an.
Welch ein interessantes Forschungsfeld ist doch der Schwarzwald! Allein das vordere
Kinziggebiet weist eine reichhaltige Fülle allerlei seltener Minerale auf. Bei
Schwaibach stößt man außerhalb des Dorfes auf seltene Quarze (gelbliche Farbe),
auf Muscovitglimmer, der wunderschön silberweiße Schichtblättchen zeigt. Neben

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