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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 163
(PDF, 74 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0165
Kupferkies tritt auch noch etwas Eisenmangan auf. Im oberen Haigerach, dem
alten, ehemaligen Gengenbach (kurz Altes Gengenbach genannt), gelegen am Fuße
des Moossaumes, führt eine stille Waldstraße aufwärts zu den bekannten Fundgruben
des Mittelalters. Der Stollen „Silberbrünnle" ist heute leider verschüttet,
doch das Mundloch zeigt deutlich, daß hier einmal ein tiefer Stollen in den Berg
hineinging. Man hat aus Urkunden festgestellt, daß man einmal an dieser Stelle
Kupfer- und Silbererze förderte. Der namentliche Beweis „Silberbrünnle" tritt in
einer Urkunde auf. Hierin wird das Jahr 1531 erwähnt, denn seit diesem Zeitpunkt
scheint der Bergbau in diesem düsteren und einsamen Winkel zu florieren.
Ob nun schon vorher hier Bergbau betrieben wurde, ist nicht mehr objektiv festzustellen
. Jedenfalls glaubte der Abt Benedikt Rischer vom Kloster Gengenbach,
auf Gengenbacher Seite Kobalterze zu finden für seine Blaufarbenfabrik im hinteren
Nordrach. Leider erwies sich der Traum als Irrtum, und nur die vielen mengenmäßigen
Quarze konnte er gebrauchen. Den Speiskobalt bezog er in der Hauptsache
aus Böhmen, teilweise aber auch aus Wittichen und ähnlichen hydrothermalen
Fundgebieten. Der Speiskobalt (Smaltin) wurde damals zu einer begehrten Blaufarbe
verwandelt, „Smalte" oder auch Schmälte genannt. Diese Kobaltfarbe wurde
bis in die Niederlande versandt. Chemisch handelt es sich um ein blaues Kalium-
Kobaltsilikat, das zum Färben von Glas und Keramik diente. Die Stelle, auf der
einst der tägliche Bergmannsgruß „Glückauf" erschallte, ist mit dichtem Moosbewuchs
überwuchert, und nur noch die übriggebliebenen Pingen deuten auf mehr
oder weniger tiefe Schächte hin. Im Laufe der Jahrhunderte sind vermutlich die
hölzernen Verstrebungen der Schächte zusammengefallen, da sie anscheinend morsch
waren, und haben dann sichtbare Vertiefungen und Mulden an der Oberfläche hervorgerufen
. Es ist daher immer ein gewagtes Risiko, innerhalb den Pingen schöne
Mineralien sammeln zu wollen. Ein Sammeln an diesen Stellen lohnt sich nicht
mehr, denn die Funde sind sehr spärlich. Höchstenfalls daß man noch geringe
Mengen von Kupferkies (Chalkopyrit) findet und ein wenig Malachit, doch sonst
bleibt eine Sammlerbemühung zwecklos. Quarze liegen noch in Mengen herum,
aber für eine Vitrine, die nur seltene Stufen kennt, bleibt ein schön kristallisierter
Brocken wertlos. Auch Erze sind zu finden, doch in amorpher Form, östlich davon
liegt der allerorts im Kinziggebiet bekannte „Sauerstein", ein Porphyrsteinbruch,
der weit ins Land hinausschaut. Der „Moospfaff" (Sagengestalt) soll hier einst sein
Unwesen getrieben haben, und aus Übermut warf er einen gewaltigen Steinbrocken
den Mooshang abwärts, der da liegen blieb. Jedenfalls bestand an dieser Stelle im
Erdaltertum ein feuerspeiender Vulkan und warf ansehnliches Material heraus.
Wie anders wäre sonst der Vulkanschlot innerhalb des Steinbruches zu erklären?
Mineralogisch handelt es sich um Quarzporphyr, der im Volksmund als „Mooswaldporphyr
" bezeichnet wird. Innerhalb des Schichtkomplexes findet sich auch
kristallisierter Quarz, der teilweise in schönen Platten vorzufinden war. Seine
Entstehung verdanken wir aufsteigenden warmen Wässern, die mit Hilfe von
Silizium (Kieselsäure) herrliche Kristalle bildeten. Heute ist der größte Teil der herrlichen
Kristalldrusen und Platten abgesucht. Funde sind nur noch spärlich zu machen.

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