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Ein ebenso interessantes Fundgebiet wie der Sauerstein oder das „Silberbrünnele"
ist das „Hennenloch" im hinteren Ohlsbachtal. Während der dreißiger Jahre grub
man hier nach Schwerspat, der den wissenschaftlichen Namen Baryt trägt. Seine
Bezeichnung rührt daher, weil er ein hohes spezifisches Gewicht von 4,50 aufweist.
Seine Härte dagegen ist sehr gering und reicht kaum über 3 bis 3,5 hinaus. Die
schönsten Farben wurden zutage gefördert: rötliche, weiße, gelbe und farblose
Späte, wobei der rötliche Baryt überwog. Er ist ein Absatz warmer wässeriger
Lösungen. Er wird in der Hauptsache zum Glätten und Beschweren von Kunstdruckpapieren
benutzt. Ferner stellt er den wichtigsten Grundstoff für die Farben-,
Lithopone- und Lackherstellung dar. Auch ist er ein wichtiges Grundmaterial zur
Darstellung von Bariumpräparaten. Besonders schöne Ausbildungen und Ausblühungen
finden Eingang in Museen und Privatsammlungen. Neben Schwerspat kann
man auch noch den schön ausgebildeten schwarzen Glaskopf finden, der ein wichtiges
Manganerz der Oxydations- und Verwitterungszone darstellt. Seine Härte
liegt bei 5 bis 6 und ist außerordentlich hart. Er weist eine matte, schwarze Farbe
auf und tritt in stalaktitischen, säuligen, knolligen und kugeligen Massen auf.
Oftmals ist er mit dunklen Mangandendriten überzogen, das sind moosähnliche
Zeichnungen auf Erzen und Gesteinen, die nicht pflanzlichen Ursprungs sind, sondern
durch die Auskristallisation von mangan- und eisenhaltigen Lösungen sich
gebildet haben. Auch der Pyrolusit (das lichte Graumanganerz oder Weichmanganerz
) ist auf den alten Halden und Abräumen zu finden. Seine wirrstrahligen und
filzigen Aggregate finden sich vor allem auf schwarzem Glaskopf und bilden eine
bunte Abwechslung im Einerlei der Ausbildungen. Sonst sind im allgemeinen keine
besonderen Arten von Mineralien mehr vorzufinden. Höchstenfalls kann man noch
kristallisierte Kriställchen auffinden, die zusammengekittet sind und eine besondere
Ausbildung darstellen. Heute sind die Schachtanlagen überwuchert mit dichtem
Gestrüpp, und nur die verwitterten Abraumhalden künden vom einstigen
Bergbau, wie auch andernorts, der in den Tälern des Kinzigtales zu Beginn des
20. Jahrhunderts nochmals aufblühte.
Alois Quintenz, ein Erfinderschicksal
von Karlleopold H i t z f e 1 d
Wieder einmal war im Gengenbacher Kloster die Stelle des Leiters (Meisters)
an der Elementarschule zu besetzen, was zu den Obliegenheiten des Fürstabts der
dortigen Benediktinerabtei gehörte. Dieser berief den „edeln und sehr gelehrten
Herrn Schulleiter" (nobilis ac perdoctus dominus ludimoderator) Franz Anton
Michael Quintenz auf diese Stelle, welcher bislang dasselbe Amt beim Kloster
Elchingen nordöstlich von Ulm a. d. Donau versehen hatte.
Der Name Quintenz ist weder alemannisch noch sonstwie süddeutsch. In der
Tat stammten die Quintenz aus Zonhoven bei Hasselt in Belgien. Aus diesem
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