http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0172
Das alte Dorfkirchlein in Biberach
von Rudolf Hahn
Ersterwähnung 1424
Das Dorf Biberach finden wir 787 erstmals als Biberaha urkundlich erwähnt1),
sein romanisches Kirchlein jedoch verhältnismäßig spät, erst 1424. Da wird für
dieses Jahr die alte Kirche in einer Güterbeschreibung des Kirchenguts Biberach2)
gleich dreimal genannt:
„Dise nachgeschriebene güter, acker und matten vnde Zehnden gehören in den
Hoff zu biberach, der da gelegen ist obwendig der kirchen nebent der moely /
vnde ist di selbe moely ouch in disen hof verlühen . . . Secundus campus heiset in
dem Kintzgen velde und hinder der Kirchen . . . Item 4 Juch an einer forhe
(Furche), di stosent wider di kirche / am wege einsiten / andirsiten wider den
giesen ..."
Einer weiteren fast gleichlautenden Güterbeschreibung aus dem Jahre 15103)
entnehmen wir: „Volgende Güter, so zu dem Hoff zu Byberach gehörig: Das erste
feld heisset das Vnderfelde . . . Das ander feld heyst in dem Kintzigen feld vnd
hinder der kirchen . . . Item, 4 Juch an ein forch, die stossent wider die kirch an
weg einseiten, zu der andern Seiten wider den gießen . . . Das drit feit heyst das
hungerfeit ..."
Auch in einem Kaufbrief4) vom 7. März 1570 wird der alten Kirche Erwähnung
getan: „Ich, marttin schlewelder, Burger zu Zell, vnd Ann, min ehelich
Hußfraw bekennen vns offenlich für vns und vnser erben vnd nachkomen mit
disem brief / daß ich habe zu kauffen geben / dem erbarn und bescheiden bernhart
moll, nämlich myn huß und Hoff zu Biberach / wie das gelegen mit sampt
dem Garten und allem zugeherd, stost einsit an Hans Süry, andersiten an die
gassen neben der Kirchen, hinten und vornen an die Almend / gitt 7lA Pfennig
bodenzins an daz Heimburger buch zu biberach, sunst ledig und eigen."
Kirchenabbildung aus dem Jahre 1604
Soweit die Ersterwähnungen der Biberacher Kirche im 15. und 16. Jahrhundert.
Die nicht ganz unbekannte Karte des Johann Peter Müller von 16045, welche das
kleine, arme Biberacher Dorfkirchlein sehr deutlich zeigt, galt bislang als ältester
Nachweis.
1) Weiß, Geschichte des Dekanats, 46.
2) bis 4) GLA Karlsruhe, Abt. 66/2792, 43, 67/626, 282 und 30/13, 19.
5) GLA Karlsruhe, H/Zell a. H., Nr. 4.
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