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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 233
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dagegen muß die Anwesenheit Friedrichs (II.) im zähringischen Gefolge sehr wohl
unter dem Gesichtspunkt der machtpolitischen Lage gesehen und im Sinne einer
politischen Bindung ausgelegt werden.

Übrigens war Friedrich (II.) von Wolfach in den Jahren 1110, 1111 und 1113
jeweils in Begleitung seines Sohnes Arnold („filius eius Arnolt"), der neben ihm
in den Zeugenlisten genannt wird18). Hier haben wir den Anschluß an unsere
Schenkungsnotiz gefunden, die ja „Arnoldus de Wolua" als einen der Tradenten
nennt. Da dieser Vorname im Wolfacher Geschlecht sonst nicht mehr vorkommt,
muß es sich um ein und dieselbe Person handeln. Es ist dann anzunehmen, daß
Arnold in den Jahren 1110—1113 noch sehr jung war, wie er ja auch hier in
Begleitung seines Vaters auftritt.

Seine nächste und gleichzeitig letzte Nennung fällt in das Jahr 1132: „Arnoldus
de Wolfacha" war der Zeugenführer einer Schenkung des Ritters Heinrich von
Staufenberg an St. Georgen19). Dieser gehörte einer sehr großen und reichen Familie
an, die mit den Grafen von Eberstein, von Sulz und anderen Geschlechtern versippt
war, vermutlich auch mit den Gründern von St. Georgen20). Schon bei Friedrich
(I.) von Wolfach konnte auf verwandtschaftliche Beziehungen zu dem Adelskreis
um das Kloster auf dem Schwarzwald verwiesen werden, für welche diese
Zeugenschaft Arnolds eine weitere Bestätigung bringt.

Unser nächstes Interesse muß sich dem Bruder Arnolds zuwenden, der mit ihm
zusammen die Schenkung an Alpirsbach tätigte. Sein Vorname „Fridericus" kann
nicht mehr überraschen, da er uns bisher immer im Wolfacher Geschlecht begegnet
ist. Wir sind hier auf eine Erscheinung gestoßen, die für eine mittelalterliche
Adelsfamilie typisch ist: Die Personennamen waren ein wertvolles Gut, das man
wie ein Erbe weiterzugeben pflegte. Dieser Vorgang wird von der Forschung
„Nachbenennung" genannt; man spricht auch von „Leitnamen" und meint damit
jene Namen, die man in einer Familie immer wieder trug21). Es ist wichtig hier
festzuhalten, daß auch in der Wolfacher Familie diese Sitte bestand und in jeder
Generation ein Sohn „Friedrich" genannt wurde, vermutlich nach dem Stammvater
des Geschlechtes.

Wir haben es hier nun mit dem dritten Träger dieses Namens zu tun, der in
unserer Schenkungsnotiz zum ersten Male genannt wird. Erst im Jahre 1148 hören
wir wieder von „Fridericus nobilis et illustris vir de Wolfacha", der die Hauser-
bacher Kirche und ein Waldstück bei Einbach an St. Georgen schenkte; sein Bruder
Konrad, „clericus", wurde mit einer Geldentschädigung zum Verzicht auf seine
Eigentumsrechte bewogen22). Da von Arnold, dem anderen Bruder, nicht mehr
gesprochen wird, scheint dieser nicht mehr am Leben gewesen zu sein. Festzuhalten
ist hier auch noch das herausragende Prädikat, das Friedrich (III.) beigegeben ist

18) Belege: Rot. Sanp., a. a. O., S. 141, 157; SS 15, S. 1014.
1») SS 15, S. 1021.

20) Vgl. H. J. Wollasdi, St. Georgen, a. a. O., S. 37 f.

21) Vgl. Karl Schmid, Zur Problematik von Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Dynastie beim
mittelalterlichen Adel, in: ZGO NF 66 (1957), S. 1 ff.

22) SS 15, S. 1022.

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