Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 238
(PDF, 74 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0240
der alleinige Grund für sein Kommen. Zu den an der Schenkung beteiligten Parteien
lassen sich aber nicht mit Sicherheit bestimmte Linien ziehen: Alpirsbach war zwar durch
Schenkung seines Mitstifters Adelbert von Zollern seit seiner Gründung in Nordweil
(Kr. Emmendingen), nördlich von Nimburg, begütert33); 1111 werden Friedrich (II.) von
Wolfach und sein Sohn Arnold neben Graf Berthold in einer Zeugenreihe genannt —
doch kann in beiden Fällen deswegen keine besondere Beziehung hergestellt werden. Es
muß daher bloße Vermutung bleiben, daß vielleicht Verwandtschaft vorlag, und zwar auf
Grund der Spitzenstellung des Nimburgers bei dieser Schenkung der Herren von Wolfach.
Graf Berthold könnte als Onkel der beiden vaterlosen Brüder deren Tradition unterstützt
und ihr deswegen beigewohnt haben. Vielleicht läßt sich Offenburg als der Ort der
Schenkung dann dadurch erklären, daß man dem Spitzenzeugen entgegenkommen und ihm
den Ritt in den Schwarzwald hinein ersparen wollte. Auf jeden Fall war Graf Berthold
zu diesem Zeitpunkt schon älter; er gehörte der Generation Friedrichs (II.) von Wolfach
an, sein Tod ist kurz nach 1139 anzusetzen34).

Wern de Hophov (Werner von Hopfau)

Nach dem Dorf Hopfau (Kr. Horb) nannte sich schon 1085 ein Ritter (miles) namens
Wern, der damals Besitzungen im Murgtal an das neugegründete Priorat Klosterreichenbach
schenkte. Er hatte einen gleichnamigen Sohn, „Wern, filius Wern de Hopfouven",
der zu einem undatierten Zeitpunkt ebenfalls mit Reichenbach ein Tauschgeschäft machte:
Gegen Besitz in Göttelfingen (Kr. Freudenstadt) erhielt er Güter in Au und Attenherd
(Kr. Rastatt). Offensichtlich verlegte dieser Adelige seinen Schwerpunkt in die Ortenau
(und damit in den Machtbereich der Zähringer). Vermutlich ist es deswegen der Sohn des
ersten Hopfauers, der um 1113 als Zeuge einer Schenkung der Herzöge Berthold III. und
Konrad von Zähringen an St. Peter genannt wird und den wir auch als den Teilnehmer
an unserer Schenkung betrachten müssen. Ob seine Besitzungen in der Ortenau oder seine
Beziehungen zu den Zähringern dafür maßgebend waren, das kann freilich nur angedeutet,
aber nicht bewiesen werden 35).

Dietericus de Nuinburc (Dietrich von Nimburg)

Es kann nicht bezweifelt werden, daß dieser Zeuge mit Graf Berthold I. von Nimburg
nach Offenburg gekommen ist. In welchem Verhältnis er jedoch zu dem Grafen stand, ist
nicht bekannt. Dietrich taucht 1139 noch dreimal in Begleitung Bertholds auf, zusammen
mit anderen Personen, die sich auch nach der Nimburg nannten. Da sie alle als „viri
nobiles" bezeichnet werden, ist wohl eher daran zu denken, daß sie die Söhne des Grafen
waren, die ihren schon älteren Vater begleiteten, als daß es Burgmannen von der Nimburg
waren. Übrigens ist in einem Urbar aus St. Blasien ein „comes Dietericus" erwähnt, leider
nicht datiert, der auf unseren Dietrich bezogen werden kann; wir hätten es dann tatsächlich
mit einem Sohn Bertholds I. von Nimburg zu tun.

Die erste Erwähnung Dietrichs zusammen mit Graf Berthold I. verweist nach Straßburg,
wo König Konrad III. am 28. Mai 1139 eine Urkunde ausstellte, in der beide als Zeugen
aufgeführt sind. Vorher — der nächste Beleg fällt in das Jahr 1130 — ist Graf Berthold
immer alleine anzutreffen, während er auch bei unserer Schenkung in Offenburg in Begleitung
seines Sohnes auftritt. Vielleicht kann aus diesem Tatbestand und der Anwesen-

33) Die Vogtei über diese Güter ist seit 1346 in der Hand der Usenbergcr, die als Verwandte der Nim-
burger gelten; vgl. K. J. Glatz, Geschiente des Klosters Alpirsbach auf dem Schwarzwalde, Straßburg 1877,
Regest 129, 131; Heinrich Maurer, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 67 (1913), S. 428;
J. Bader, in: FDA 10 (1876), S. 84 ff.

34) Vgl. L. Werkmann, Die Grafen von Nimburg im Breisgau, in: FDA 10 (1876), S. 71—83.

35) Belege: WUB 2, S. 392, 406; Rot. Sanp., a. a. O., S. 158.

238


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0240