http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0242
Zu bemerken ist weiterhin, daß gegenüber den ersten Zeugen unserer Notiz, die der
Generation Friedrichs (II.) von Wolfach angehörten (außer Dietrich von Nimburg), mit
Kuno von Horb ein Generationswechsel innerhalb der Zeugenreihe erfolgt. Denn es war
dessen Vater Walter, der altersmäßig zu den erstgenannten Adligen paßt, während Kuno
wohl der Generation der beiden Schenker angehört.
Rudolf de Wildorf (Rudolf von Weildorf)
Die Brüder Chunemund, Rudolf, Adelbert und Manegold von Weildorf (Kr. Hechingen)
schenkten 1095 ebenda an St. Georgen. Vermutlich handelte es sich dabei um ein gemeinsames
Erbe, so daß angenommen werden kann, daß die vier Brüder zu diesem Zeitpunkt
noch verhältnismäßig jung waren. Adelbert wird um 1095 nochmals genannt, dann verschwinden
er und seine Brüder aus den Quellen, bis auf Rudolf, der in unserer Schenkungsnotiz
wieder auftaucht. 1148 schenkte Friedrich (III.) von Wolf ach an St. Georgen, und
bei der Wiederholung dieses Aktes „in villa Wolfacha" war auch „Rudolphus de Wiel-
dorf" wieder dabei. Diese zweimalige Zeugenschaft bei wichtigen Rechtsgeschäften
Friedrichs (III.), einmal sogar in Wolfach selber, lassen auf enge Beziehungen schließen;
vielleicht liegt Verschwägerung vor, zumal Rudolf ebenfalls der Generation Arnolds
und Friedrichs (III.) von Wolfach zuzurechnen ist39).
Sigeboto de Hoviwilar (Sigbot von Hofweier)
Unter den „nobiles viri atque liberi", die 1111 am Begräbnis Herzog Bertholds II. von
Zähringen in St. Peter teilnahmen, wird an letzter Stelle „Bern de Hofwilre" aufgeführt.
Sein Name steht auch in der Zeugenliste der Kopie der Kaiserurkunde für Alpirsbach, die
in den zwanziger Jahren des 12. Jahrhunderts angefertigt wurde; wahrscheinlich war Bern
von Hofweier bei der Ausstellung des Originals 1123 in Straßburg dabei, wie übrigens
auch Rudolf von Windschläg. Bei der Übergabe der Kirche in Wolfenweiler (Kr. Freiburg)
an St. Ulrich 1139 durch den Vogt des Klosters, Graf Berthold I. von Nimburg, wird
unter den Anwesenden auch „Sigebotus de Houenwilere" genannt. Dieser muß mit dem
Zeugen bei unserer Schenkung identisch sein; in ihm haben wir gleichzeitig den zweiten
Angehörigen des Ortsadels von Hofweier (Kr. Offenburg) gefunden. Diese als „zährin-
gische Dienstmannen" zu bezeichnen 40), ist nach den vorliegenden Belegen wenig einleuchtend
. Sie waren durchaus Adlige, und ihre Beziehungen weisen sowohl auf die Zähringer
als auch auf Nimburg und Straßburg. Die Teilnahme Sigebots an unserer Schenkung
könnte, neben der Nähe seines Wohnorts zu Offenburg, mit der Anwesenheit des Nim-
burgers oder sonstigen Beziehungen zu Straßburg zusammenhängen41).
Egilolf de Brandech (Egilolf von Brandeck)
Hart am Ostrand des Alpirsbacher Klosterbezirks liegt die Burg Brandeck (Kr. Horb),
nach welcher dieser Adlige sich nannte. Sein Name erscheint auch in den Schenkungsbüchern
von Reichenbach und Hirsau (um 1143), und er war vermutlich der Sohn jenes
Ritters „Egiloph", der um 1130 als Mönch in das Kloster Alpirsbach eintrat. Es ist an-
tholds, (Hg.) E. König und K. O. Müller = Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941), S. 224 (vgl.
S. 368), WUB 2, S. 58; ebenda, S. 137; ebenda, S. 411; Codex Hirsaugiensis, ed. E. Schneider, - Württem-
bergische Geschichtsquellen 1 (1887), fol. 56b; WUB 2, S. 404, 409.
39) Belege: SS 15, S. 1020; vgl. H. J. Wollasch, a. a. O., S. 42, 62 f.
40) Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, ein historisch-topographisches Ortslcxikon,
1964, S. 58.
41) Belege: Rot. Sanp., a.a.O., S. 139; WUB 1, S. 355; Schöpflin, Historia Zaringo Badensis, Bd. 5,
Karlsruhe 1765, S. 84.
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