http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0250
Oberamtmann V. Finkh (F. F. Archiv 1656) soll es damals eine große Wolfsplage
gegeben haben, welcher Schafe und Ziegen zum Opfer fielen. Ja, im Winter umschlichen
die Wölfe selbst Hütten und Häuser. Auch Menschen griffen sie an.
Der letzte bekannte Unfall dieser Art geschah im Jahre 1814, da wurde auf der
einsamen Seewaldebene von Wölfen ein Mann zerrissen. Nur Menschen, denen der
Wald ein sehr kärgliches, hartes Brot verschaffte, wie Harzsammler, Holzhauer,
Kohlenbrenner, Glasschmelzer und Forstknechte, wählten eine solche Wildnis zu
längerem Aufenthalt. — Der Glaswaldsee und seine Umgebung, ein herrliches,
von Menschenhand fast unberührtes Stückchen Erde, steht heute unter Naturschutz
.
Nachwort des Schriftleiters: Zu allen Zeiten haben die Menschen darüber nachgegrübelt
, wie es zu diesem stoisch ruhigen Wässerlein gekommen ist. Die Wanderer
und Forscher fanden im nördlichen Schwarzwald noch mehr von solchen glutdunkeln
Augen Gottes: den Mummelsee, den Wildsee beim Ruhstein, der dem
Glaswaldsee zum Verwechseln ähnlich sieht, den Ellbachsee bei Baiersbronn am
Kniebies, den Schurmsee, den Herrenwieser See. Dazu gibt es noch einige verlandete
. Sie alle liegen unter einer Steilwand an den Osthängen der nordschwarz-
wälder Bergkämme.
In der letzten, der sog. Würm-Eiszeit, da hielt sich hier in den Rundkaren am
härtesten und längsten das vergletscherte Schnee-Eis. Am Eisrand sammelten und
häuften sich die oben am Berggestein losgeschliffenen Bodensplitter und bildeten
einen hartverbackenen Moränenwall. Und als schließlich das Eis der wachsenden
Wärme weichen mußte, blieb das Wasser hinter der hohen Randmoräne stehen,
nagte sich aber mit der Zeit einen Abfluß heraus, beim Glaswaldsee den Seebach,
den dann die Menschen für alle Fälle und zum Schutze der weiter unten am Bach
liegenden Höfe regulierbar machten.
Übrigens streben die meisten Besucher nicht aus dem Seebachtal zum Glaswaldsee
, sondern auf dem Schwarzwälder Höhenweg I, sei es in fast ebener Gangart
von der Alexanderschanze aus oder in kurzem, aber steilerem Anstieg vom Freiersbergpaß
bei Peterstal aus. Beide werden belohnt durch den unvergeßlichen Anblick
dieses seltsamen Sees inmitten des 100 Meter abfallenden Steil-Kars, aus 960 m
Höhe.
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