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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 346
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0348
1954 im Heft der Badischen Heimat über „Die Mundart im Dienst der Orts- und
Flurnamenforschung" hatte stark angeregt und viele Anerkennung gefunden.)

Auch das Ried und das Hochgestade bis hinauf an das trennende breite Gewässer
von Weitenung nach Stollhofen und Schwarzach hinüber wurde von den
Franken bewacht. Hochäcker, Reihengräber und Bodenfunde im Gelände von
Iffezheim, Hügelsheim, Söllingen und Stollhofen bezeugen, daß einst Franken
hier gewohnt haben und begraben wurden.

Die Hurste bekamen unterscheidende Bezeichnungen erst nach ihrer Besiedlung,
also kaum vor dem 8. und 9. Jahrhundert. Die Beibehaltung der fränkischen Form
Hurst geht jedenfalls auf fränkische Mönche der Klöster Hönau und Schwarzach
zurück. Die Bestimmungswörter wurden denselben Bereichen entnommen wie bei
den Tungorten.

Fränkische Posten im Gebirge

Entlang der ganzen Grenzlinie beobachteten vorgeschobene Posten die Höhen und Täler,
wobei sie die geeigneten Naturgebilde nutzten, so die gewaltigen Felsgruppen an den
Berghängen, die oberen Ränder steiler Hänge und Halden, vorspringende Bergnasen, also
alles, was sich für die Beobachtung und Verteidigung anbot. In der Grenzlinie lagen die
Pässe Nellenberg - Selighof, Lache, Schwanenwasen, Plättig, über die zwar noch keine
größeren Wege führten, die sich aber doch am besten zur Ubersteigung des Gebirges
eigneten. Von ihnen könnten die Namen Lache, Schwanen = Schwaneckwasen und Plättig
fränkischen Ursprungs sein: Lach von Lochung, Plättig von platte, als Stellen, an denen
Kerben als Grenz-Warnzeichen in Bäume geschlagen waren und schwan-eck für den Vorsprung
, an dem der Wald zur Verbesserung des Blickfeldes geschwendet werden (= verschwinden
) mußte. Der Name Zimmerplatz geht aber nicht so weit zurück, noch weniger
auf die Kimbern = Zimpern. Das Wort ist jung und gilt vielerorts Plätzen, an denen
Zimmerholz = Bauholz abgabefrei gehauen, bearbeitet und gelagert werden durfte. Aber
der Name Urberg könnte wieder fränkisch sein, da er in alten Akten oft als Ußberg bezeichnet
wird, das äußerer - äußerster Berg des Ufgaues bedeuten könnte. Den Namen
Lanzenkopf mit der fränkischen Besatzung in Verbindung zu bringen, ist jedenfalls berechtigter
, als ihn als langen Sengkopf zu deuten, also als langgestreckten, gesengten, d.h.
durch Abbrennen gerodeten Bergrücken, zu bezeichnen. Das Wort sengen könnte hier angebracht
sein, nicht aber das lang, denn der Berg ist eher den Rundlingen zuzuteilen. Und
nun die Feldköpfe. Man unterschied früher wohl drei, sonst hätte es keinen mittleren
geben können. Der frühere Hinterfeldkopf mußte die Badener Höhe gewesen sein, bevor
er der Seekopf und erst in neuerer Zeit die Badener Höhe wurde.

Von den Gegenmaßnahmen der Alemannen

Den fränkischen standen gewiß auf der ganzen Linie alemannische Posten gegenüber
, doch nicht, um einen Angriff vorzubereiten, sondern um das Verhalten der
Franken festzustellen und ihr weiteres Vordringen zu verhindern. In der Ebene
war von der Murgmündung bis ans Gebirge oberhalb Oos nichts zu befürchten, da
sich den Franken wie den Alemannen kein besserer Grenzschutz als die versumpfte
Niederung angeboten hätte. Anders im Gebirge. Hier lauerte überall Gefahr, die
zwingend einen organisierten Wachdienst erforderte. Die alemannischen Posten
standen sicherlich auf den Hügeln hinter Steinbach und Neuweier, am Schartenberg
und um das ganze Quellgebiet der Bühlot herum bis hinauf zum Scheidgraben

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