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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
49. Jahresband.1969
Seite: 347
(PDF, 74 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1969/0349
beim Plättig und zum Sand und weiterhin an den Nordhängen des Mehlis-,
Riesen-, Hohen Ochsen- und des Nägeliskopfes zur Beobachtung des Schwarzenbachtales
und der gegenüberliegenden Feld- und Streitmannsköpfe. (Mehlis von
den Mehlbeerbäumen; Riesen von Gleitbahnen, um Baumstämme zu Tal zulassen;
Ochsen nach den Tieren; Nägels wie Nägelsfiirst, von Nacken = steil, wie Nickersberg
= steil wie das Genick.) Streitmannsköpfe wird auch mit Strut, Stried = Gebüsch
in Verbindung gebracht. Wie kommt aber das mann dazu? Das bezieht sich
doch eher auf zum Streit angetretene Männer. — So hoch droben, wo die Posten
standen, wohnten keine Alemannen. Auch die Schwarzwaldtäler waren noch unbewohnt
. Die wenigen alemannischen Siedlungen (viele Alemannen waren gefallen,
viele von den Franken ausgewiesen worden) wurden am Fuß der Vorberge angelegt
. Daher lag zwischen ihnen und den Posten ein viele Stunden breiter, verwilderter
Urwald, weshalb die Verbindung zwischen ihnen schwierig und gefahrvoll
war. Mündliche Nachrichten wurden von Boten überbracht, eilige durch Rauch-,
Feuer-, Licht- und Hornzeichen direkt und über Signalzwischenstellen signalisiert.
Der gefahr- und verantwortungsvolle Dauereinsatz am Feind war ein Ehrendienst
, zu dem nur die Mutigsten berufen wurden. Sie wurden als Helden gefeiert
. Ihr Führer wurde auf der Gauversammlung gewählt, war der Huno, der
Hüne an Mut und Entschlußkraft. Seine Befehlsstelle lag nahe der Postenkette, in
unserem Raum dort, wo der Riesenkopf zum Mehliskopf vorspringt. Solche Bergnasen
wurden als Ecke bezeichnet, wie in Windeck, Brandeck, Eckberg usw. Hier
lag also die Ecke des Hunos: sie war Hunos Eck, woraus ein Hundseck wurde.
Überzeugender ist dieser alte Name nicht zu deuten. Die Ableitung von Hund
ist abzulehnen, trotzdem Hunde für Ecken eine Vorliebe haben. Es gibt daneben
noch ein Dorf und einen Bach Hundsbach und einen Bergzug, der dem Rücken
eines Hundes gleichen und daher den Namen Hundsrücken erhalten haben soll.
Das ist ebenso unsinnig, wie den Namen Eierkuchenberg auf seine Ähnlichkeit mit
einem Eierkuchen zu beziehen. Es leuchtet ein, daß in jener Zeit, in der es nur
Vornamen und noch keine Familiennamen gab, der Huno diesen Ehrennamen
trug. Der Name Huno ist in Müllenbach noch verbürgt. Dort lag im 15. Jahrhundert
als einer der sieben Edelhofe der „des Huno", und stiftete die Huenin
von Müllenbach Güter für die Kirche in Steinbach. Eine Zweigfamilie könnte die
Familie Huh in Weitenung sein. Auch hierzu könnte die Mundart die Verbindung
herstellen: Der Lohn wird zum Lüh, der Sohn zum Suh, der Mond zum Muh, das
Huhn zum Huh usw., so der Hune zum Huh. Dem Huno unterstanden die Wachposten
, Boten, Kundschafter und die Besatzungen der Zwischensignalstellen. Auf
solche könnten sich der Gucken, ein Ortsteil von Kappelwindeck, Brandmatt,
Schönbüch u. a. beziehen. Gucken ist das mundartliche Wort für Sehen, Schauen,
die in anderen Verbindungen enthalten sind, in Schauinsland, in Luginsland, in
Schaufelsen über dem Donautal, als Sieh-dich-für bei Königsfeld usw., alles Stellen
, die sich zum Schauen, Sehen, Spähen eignen. Der Gucken in Kappel ist ein
solcher Ort. Auch der Personennamen Guggenbühler ist nicht auf den Kuckuck
zurückzuführen, sondern auf den Bühel mit einer schönen Aussicht. — Brandmatt

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