http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0261
Wenn diese Angabe stimmen sollte, so könnte es sich möglicherweise um unser
Schlößle handeln. Die von Neuneck waren ein weitverzweigtes Geschlecht, das von
der Burg Neuneck im Glattal stammt. Andreas von Neuneck war Abt des Klosters
Alpirsbach von 1455 bis 1470.
Wann und wie das Gebiet bei Schenkenzell mit dem Schlößle, das seit der Gründung
des Klosters Alpirsbach zu dessen Grundbesitz gehörte, aus diesem ausschied
und zur Herrschaft Schenkenzell kam, ist nicht bekannt. In diesem ehemaligen
Klostergebiet lag auch das Dorf Schenkenzell mit der Pfarrkirche. Das Dorf wurde
nachmals der Hauptort in der Herrschaft Schenkenzell. Welche Beziehungen zwischen
dem Schlößle und der Schenkenburg bestanden, in deren Herrschaftsgebiet es
nachmals lag, ist unbekannt. Keine Urkunde gibt uns hierüber Auskunft, keine
Sage rankt sich um die Burgstelle, und deshalb muß die Frage nach der Geschichte
des Schlößles und seiner Bewohner auch weiterhin noch offenbleiben.
Der Burgstall bei Schenkenzell
von Hermann Fautz
Nahe der Einmündung des Tannengrundbächleins in die Kinzig bei Schenkenzell
steigt der Burgstallfelsen etwa 50 m hoch über die Talaue empor. Sein Fuß
ist für den Fluß ein nahezu senkrechter felsiger Prallhang. Auf seinem Scheitel
(412,10m) liegen die spärlichen Reste einer kleinen Burg, Burgstall genannt. Auch
das daneben stehende Haus des Landwirts Hans Schmider trägt den Namen
Burgstall 2 als Ortsbezeichnung. Schmider ist auch der Eigentümer der Burgstelle.
Diese hat einen nahezu kreisrunden Grundriß von 22 m Durchmesser. Sie
wurde aus dem Granitfels so herausgearbeitet, daß ringsum senkrechte, im Durchschnitt
2,50 m hohe Wände entstanden. Diese sind heute mit einer 70 bis 80 cm
starken Mauer aus Granitbruchsteinen und teilweise gut behauenen und geglätteten
Buntsandsteinquadern verkleidet. Sie macht den Eindruck eines in regellosem Verband
gesetzten Trockenmauerwerks, doch mag sie einst in Kalkmörtel aufgeführt
worden sein, der auswitterte und ausgeschwemmt wurde. Spuren dieser Bindung
sind noch feststellbar.
Die sichtbare Höhe der Ringmauer beträgt auf der Südseite 1,60 m, auf der
Nordseite 2,20 m. Ihr Fuß ist von einem schwachen Mantel aus Verwitterungsschutt
umgeben. Die Mauer sitzt auf dem gewachsenen Granitfels. Ihre Krone
trägt ringsum eine dichte Reihe aus Flieder- und Haselnußhecken, welche den
Charakter der Burgstelle stark verwischen.
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