http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0348
Der Burghügel mit den Resten der
Burg (Alt-)Wolva, links der Halsgraben
, darüber der Vorsprung für
die Zugbrücke, rechts deutlich zu erkennen
der Platz für den unteren
Hof, auf dem Gipfel die wenigen
Ruinen.
Höhe gehabt haben; einige Reste der Umfassungsmauer hatten noch in den
1930er Jahren eine Höhe von etwa 5 Metern. Da man aber leider kaum etwas zu
ihrer Festigung unternahm, setzte sich der Zerfall immer weiter fort, als man
nach Bränden, Hochwasserschäden und Eisgangschäden die Ruine zum Steinbruch
werden ließ, und jeder hier Steine holen konnte, der wollte und brauchte. Zudem
waren, wie bei den meisten Ruinen eine romantische Schatzsucherei und -gräberei
sowie Bubenspiele genauso schädlich wie die wohlgemeinten Arbeiten zur Verschönerung
, als man auf die Reste des Bergfrieds einen hohen Aussichtspavillon
baute, zu dem eine Treppe hinaufführte, später eine Hütte, die als Aufenthalt
für Verliebte und räuberlesspielende Buben auch nicht zum Nutzen der Ruinen
wurde. Ob der Efeu den Mauerresten Halt gibt und deshalb erhalten hilft, oder
ob seine Wurzeln die Mauern sprengen und deshalb schaden? Darüber gehen die
Ansichten auch heut noch auseinander. Kein Fenstergewänd, kein Tür- oder Torbogen
ist mehr zu sehen. Alles was brauchbar war, ist verschwunden. An der Westseite
einer Umfassungsmauer klafft ein großes Loch. Ob es ursprünglich ausgewölbt
war, läßt sich nicht mehr sagen. Früher erzählte man uns, die Schweden
hätten eine Kanonenkugel dort hineingeschossen. Dies ist sehr unwahrscheinlich;
denn im 17. Jahrhundert war dort oben kein Wohnsitz mehr zur Übergabe zu
zwingen. Bubenhände aber haben in der irrtümlichen Auffassung, es ginge hier
in einen unterirdischen Gang, gegraben und gesucht und immer mehr zerstört, so
daß die Mauer an dieser Stelle dem Einsturz nahe ist.
Wenn man sich nun inmitten dieser wenigen Trümmer ein wenig Zeit zu geruhsamem
Verweilen nimmt, kommt einem begreiflicherweise auch die Frage nach
der Geschichte dieser einstigen Burg. Man erfährt davon aus Wolfachs Chronik,
die um 1920 Franz Disch verfaßte, nachdem er den verschiedensten, damals erreichbaren
Quellen nachgegangen war.
Die Burg war der Stammsitz der Freiherren von Wolfach oder Wolva, Wol-
jacha, Wolfahe, Wolua, wie sie in den verschiedensten Urkunden genannt werden.
Sicher seit der Mitte des 11. Jahrhunderts, wenn nicht noch einige Jahrzehnte
früher, hatten sie hier ihre Burg. Und sie waren ein recht angesehenes Adels-
346
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0348