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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0368
1925 angelegten Schloßanlagen nahmen in feiner Weise Rücksicht auf Wall und
Graben. Der äußere Graben vor diesem Wall mußte leider vor etlichen Jahren
aufgefüllt werden. Er ergab ausgedehnte Parkplätze. Zu solchen mußte auch,
trotz des Denkmalsschutzes, das Zollerhäusle herhalten, ebenso wie der ganze
östliche Teil der inneren Mauer vor dem Tor und der innere Graben.

Im Tordurchgang selbst erkennt man noch das romanische Kreuzgratgewölbe
mit der kleinen Skulptur, dem sog. „Bettelmännle". Im Scheitel dieses Gewölbes
war bis vor etlichen Jahren noch ein rundes Loch, durch das einst der Hochwächter
Wasser und sonst Lebenswichtiges hinaufzog, wohl auch die Milch der Gaisen,
die er irgendwo unten im Schloß stehen hatte. Oben unterm Stufengiebel sind
auch heute noch die einfachen Räume der Wächterwohnung zu sehen mit der gewölbten
einstigen Küche. Ein kleines Fensterle gegen den Dachfirst des Westbaues
zu erinnert in seiner ganz einfachen Art an früheste gotische Bogen, indem hier
einfach zwei Backsteine steil gegeneinander zum Spitz gestellt sind.

Im Jahre 1957 mußte sich das Stadttor eine wichtige Veränderung gefallen
lassen. Der immer mehr zunehmende Kraftfahrzeugverkehr an dieser Engstelle
erforderte ein ernsthaftes Überlegen aller für den Straßenverkehr verantwortlichen
Stellen, was man zur Verbesserung des Durchgangsverkehrs hier tun könnte. Zunächst
dachte man daran, neben dem Tor (westlich davon) einen zweiten Durchbruch
für den Fahrzeugverkehr anzubringen. Das staatliche Amt für Denkmalpflege
erklärte aber, die symmetrische Harmonie der gesamten Anlage würde sehr
darunter leiden. Doch auch die Straßenbaubehörde selbst bekam nach reiflichem
Oberlegen Bedenken. Daher unterblieb dieser Durchbruch. Er hätte keine Verbesserung
gebracht, denn bei einem Durchbruch mit Einbahnverkehr wäre gerade
in diesen Durchbruch eine gefährliche Kurve gekommen, die eher erhöhte statt
verminderte Gefahren beschert hätte. So kam denn der Vorschlag des Denkmalschutzes
zur Ausführung, der wenigstens rechts und links des Tores Fußgängerdurchgänge
schuf. Die Fußgänger mußten nämlich vorher auch durchs enge Tor,
was recht gefahrvoll war. Die Planung für diese Durchbrüche ergab wohl ein
verändertes Bild für Wolfachs Stadttor, hat aber den schönen Anblick eher noch
verbessert, ein Erfolg von guter Zusammenarbeit von Straßenbau und Denkmalspflege
! Für den Schwerverkehr wurde dann als Ausweichmöglichkeit die bergwärts
gelegene sog. Bergstraße, der ehemalige „Mannengraben", vom Schloß bis zum
Schulhausgäßle hergerichtet als vorläufiger Behelf bis zum Bau einer endgültigen
Umgehungsstraße.

Der gegenüber dem „Hungerturm" einst vorhandene Halbrundturm ist verschwunden
. Beim Verkauf des Schlosses an die Stadt wurde leider manch schönes
Stück herausgebrochen und in andere fürstenbergische Schlösser gebracht. So ist
sehr zu bedauern, daß ein schönes Reliefmedaillon aus dem 17. Jahrhundert mit
den Wappen Fürstenberg-Bernhausen, das überm Portal zum jetzigen Amtsgericht
war, fortkam.

Aus der Schloßkapelle wurde trotz der Einsprüche durch das kath. Stadtpfarramt
die schöne Wendeltreppe herausgerissen und nach Heiligenberg versetzt. Dies
sollte eigentlich der gotischen Wendeltreppe im zweiten Stock neben dem Hunger-

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