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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0394
Unterkunft hergerichtet. Nun aber war der ehemalige Turmeingang in der unerreichbaren
Höhe von 9,40 m über dem Erdboden. Deshalb mußte zu ebener Erde
durch die Mauer ein bequemer Eingang (mit der Jahreszahl 1735) gebrochen, ein
durchgehendes Treppenhaus gezimmert, die einstige Wächterstube und der Dachraum
zur Unterkunft für einen Teil der Soldaten instandgesetzt werden.

Gleichzeitig mit der Modernisierung aller wichtigeren Landesfestungen wurde
1736 mit dem Bau geeigneter Behausungen für die Soldaten auf dem Hornberger
Schloßberg begonnen. Unmittelbar vor dem Bergfried, aber eine Terrasse tiefer,
entstand ein stattliches Gebäude mit wuchtigen, meterdicken Steinwänden im
Unterbau. Es mußte in den schräg abfallenden Felsenhang gebaut werden mit
klotziger Fundamentierung, so daß im Keller nicht viel Platz zur Verfügung war
und ist. Dieser Bau erhielt von Anfang an den Namen „Schloß", schon 1738 nachweisbar
. Es war dreigeschossig in glatten, einfachen Formen, aber mit barocker
Doppeldachung und einem repräsentativen Saal im Mittelgeschoß versehen. Es
sollte den Kommandanten und seinen Stab aufnehmen und wurde daher häufig
erläuternd auch als Kommandantenbau bezeichnet.

Nach Südosten zu wurde fast anschließend an den Kommandantenbau die
eigentliche Kaserne erstellt. Sie war länger als jener, aber ebenso hoch. Indessen
bestand sie im wesentlichen aus dünnen Fachwerkwänden. Die Leitung dieses gesamten
Bauwesens hatter der württembergische Major von Leger; die Kosten trug
der Schwäbische Kreis.

Die Bauten waren jedoch begonnen worden, ohne daß die Finanzierung voll
gesichert war. Nachdem sie nun notdürftig unter Dach gekommen waren, mußte
der Weiterbau aus Mangel an Mitteln eingestellt werden. Verständlicherweise
drängte jedoch der damalige Kommandant, Obristleutnant von Krumholf, darauf,
daß die Gebäude vollends fertiggestellt würden, denn er wollte natürlich selbst
gerne in dem schönen Schlößchen wohnen, aber auch die Soldaten in die Kaserne
nehmen, in der etwa 200 Mann untergebracht werden konnten.

Inzwischen war Herzog Carl Alexander gestorben, und in der Zeit der Minderjährigkeit
Carl Eugens wurde mächtig gespart. Aber trotzdem der Innenausbau
immer noch unfertig war, ließ der Kommandant die Gebäude bereits 1739 von der
Garnison beziehen. Der Herr von Krumholf sah also seinen Wunsch, Schloßherr
zu werden, erfüllt. Freilich war noch manche Erinnerung nötig, bis im Jahre 1743
die letzten Arbeiten beendet waren. Diese Jahreszahl zierte auf einem Spruchband
die prächtige Stuckdecke im großen Prunksaal des Schlosses, die auch Ansichten
dieser Bauten sowie das große herzogliche Wappen zeigte. Inschrift des Spruchbandes
: Carl Eugen, Herzog zu Württemberg, 1743. Diese Ziffer gab also das Jahr
der endgültigen Vollendung an. Betrüblicherweise wurde beim Umbau 1936 diese
historisch so bedeutsame und herrliche Stuckdecke, die ausgesprochenermaßen hätte
denkmalspflegerisch erhalten bleiben sollen, unversehens abgeschlagen, so daß nicht
einmal fotografische Aufnahmen angefertigt werden konnten.

Der Kosten wegen wurde später die Garnison abgezogen und die Gebäude
standen längere Zeit leer.

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