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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0039
bachs alte verwitterte Stollenhölzer fand. Es gab erst ein großes Rätselraten, und
dann wurde die Erinnerung der älteren Anwohner wach. Man machte mich auf
den „Fund" aufmerksam und erzählte mir, daß „hierherum" in früheren Zeiten
nach Silbererz gegraben wurde. Die Sache kam mir etwas seltsam vor, denn wie
sollte eine ringsum porphyrhaltige Erde silberhaltig sein? Ich bin schließlich kein
Geologe, und ich mußte mich in der Folge eines Besseren belehren lassen. Dann
kam mir eine Niederschrift des unvergessenen Oberlehrers Franz Haßmann, dem
Schatzgräber der Steinbacher Stadtgeschichte, in die Hände, und ich fand darin
auch die Aussagen der nachbarlichen Anlieger im wesentlichen bestätigt. Es zeigt
sich auch wieder einmal, daß man mündliche Überlieferung nicht einfach mit
Hörensagen verwechseln darf.

Die eben angezogenen Vorgänge sind, wie gesagt, noch nicht allzulange her, und
auch das Silberschürfen fand noch in einer unfernen Zeit statt, so daß die Erinnerung
vornehmlich bei den älteren Leuten, wenn auch dunkel und ohne näheren
Zusammenhänge, erhalten blieb. Es sind seit den Abbauversuchen wenig mehr als
hundertvierzig Jahre vergangen. Man erzählte übrigens auch, daß einem Anlieger
beim sogenannten Steinbruch plötzlich und ohne zuerst erkennbare Ursache der
Backofen in einem eingebrochenen Stollen der damaligen Erzgrube versank. Doch
nun zu urkundlichem Nachweis selbst:

In dem eben genannten „Steinbruch", den auch die Straßenbaubehörde des damaligen
Amtes Yburg nutzte, wurden im Jahre 1827 Erzadern entdeckt, die auffällig
stark blei- und silberhaltig waren. Vor dieser amtlichen Feststellung war jedoch
die Grube im wilden Abbau genutzt worden. Woher die Kenntnis von der Fündigkeit
des Gesteins gekommen sein mag, ist nicht mehr feststellbar. Jedenfalls waren
schon primitive Gänge vorhanden, und die gefundenen Erze wurden ohne Lizenz
anHafnereien verkauft, die sie für die farbigen Glasuren ihrer Erzeugnisse nutzten.
Die Sache schien sich herumgesprochen zu haben, denn das nunmehrige Amt Bühl
veranlaßte eine Untersuchung über den Wert und die Ergiebigkeit der Grube.
Diese Untersuchung ergab, daß in einem Zentner gewonnenen Erzes achtundfünf-
zigeinhalb Pfund Blei und dreiviertel Lot (etwa 56 g) Silber enthalten waren. Es
wurde nun angeordnet, daß ein berufener Bergmann sich um die Sache annehmen
sollte. Im nahen Bühlertal wurde damals nach Eisen geschürft, und die für dort
zuständige Bergbauinspektion wurde mit einer Prüfung der Ergiebigkeit der Grube
zu Neuweier beauftragt.

Dieser Steinbruch, entgegen meiner ersten irrtümlichen Annahme ein Granitsteinbruch
, befand sich, wie auch die amtlichen Niederschriften ausweisen, neben der
Talstraße Steinbach—Neuweier, 27 Schritte neben dem Haus Matzenauer gegen
Westen, an der Scheide des Knebeischen Gutes (Schloß Neuweier). Das aus dem
Steinbruch ausgespülte Wasser hatte eine ockergelbe Farbe. Auch der Neuweierer
Vogt schaltete sich nun in die Angelegenheit ein. Er gab zur Niederschrift, daß man
schon in früheren Zeiten etwa vierhundert Schritt entfernt, Blei- und Silbererze gefunden
und ausgebeutet habe.

Nachdem sich nun die Behörde mit Interesse eingeschaltet und das Ergebnis der

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