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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 125
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zu viele merkwürdige Eigenarten festzustellen, daß man kaum glauben möchte,
sie wären nur zufällig zusammengekommen oder ein anderer Künstler hätte sie
zusammentragen können. Die Seitenverkehrtheit wie die Eigenart von Augen
und Augenbrauen, von Kopfform und Mundform, von Nasenform und Falten
und die ganze Malweise, die dem anderen Wolfacher Bild, dem Antependium, entspricht
, alles spricht dafür, daß ich mit großer Wahrscheinlichkeit die Frage, die
sich mir stellte, beantworten kann: Ja, ein Bild Seeles, bei dem er sich Modell
stand für das Bild des leidenden Herrn. Und ist es denn so abwegig, zu denken,
daß er sich selbst als Modell nahm? Machten dies nicht ungezählte Künstler schon
vor ihm? Machen es nicht viele auch heute noch? Vielleicht einfach im Wissen, daß
er kein anderes Modell erreichbar hat! Vielleicht war es bei ihm auch eine gewisse
Befangenheit, daß er niemand fragen wollte, weil er befürchtete, verlacht zu
werden, wenn er irgendwen als Christusmodell ansah. Oder war es, wie bei
manchen Großen, die ihr Innerstes einem Bild anvertrauten, die ihr Leid darin
hinausschrieen wie ein Michelangelo, wenn er sich auf dem Jüngsten Gericht auf
der Haut des geschundenen Bartholomäus darstellte? Mathis Nithard, der sogenannte
Grünewald, zeigt sich auf seinem Isenheimer Altar als pfeildurchbohrter
Sebastian, wie er sich auch darstellt als Eremit Paulus, als Hundertjährigen, als
Vollendeten, dessen Symbol die blühende Palme ist! Waren Lukas Mosers Zeilen
auf seinem Tiefenbronner Altar nicht auch ein Stück von ihm selbst: „Schri, kunst,
schri, und klag dich ser!" Sollte Seeles armselige Jugendzeit voller Not und Entbehrung
nicht auch Grund genug gewesen sein, sich als Leidensmann zu zeigen?
Wer weiß es? Künstler waren immer ihrer Umwelt weit voraus und kaum von
ihr verstanden! Sicher so auch der vierzehnjährige Seele! Man könnte viel hineindenken
. Aber wer kann's beweisen?! Nehmen wir also die Tatsachen oder das ganz
Wahrscheinliche an: daß er es malte und daß es ihm selbst sehr ähnlich ist!
Dies wird uns Wolfachern das Bild des leidenden Heilands noch wertvoller
machen, als es uns ohnehin schon ist durch seine erschütternde Darstellung.

Vom Gutshof zum Stadtteil

Der Straßburger Hof in Wolfach

Von Albert Sandfuchs

Wohl selten verfügt eine kleinere Stadt wie Wolfach über eine derart umfangreiche
, in alle heimischen Lebens- und Kulturbereiche ausführlich aufgegliederte
Chronik, wie sie der Heimathistoriker Franz Disch im Jahre 1920 herausgab.
Von den 715 Seiten dieses Werkes über die Entstehung und Entwicklung der
Stadt, über ihr wirtschaftliches Leben im Auf und Ab der Zeiten, über ihre Ver-

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